Nach Pflege-Skandal in Salzburg – Schellhorn tritt zurück

Der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) hat am Freitag in einer Pressekonferenz seinen Rücktritt bekannt gegeben. Wie der 61-Jährige erklärte, ziehe er damit die Konsequenzen für die vor zwei Wochen bekannt gewordenen Missstände in einem Senecura-Pflegeheim in der Stadt Salzburg.

In diesem herrschte notorischer Personalmangel, der sich auch auf die Versorgung der Bewohner auswirkte. Einige betagte Menschen waren wundgelegen, eine Frau in Pflegestufe 5 wog gar nur mehr 42 Kilo. Der zuständige Landesrat Schellhorn betonte stets, sich nichts zu Schulden gekommen lassen zu haben. Die Heimaufsicht gehört jedoch zum Sozialressort von ihm.

Nachfolge gesucht

"Das, was darin geschildert wurde, hat mich erschüttert und das darf nicht passieren. Politische Verantwortung heißt für mich Hinschauen, Zuhören, Anpacken, Schützen, Verändern. Dafür werden wir Politiker und Politikerinnen gewählt. Dazu gehört, Verantwortung zu übernehmen, wenn Fehler passieren und wenn Schutzmechanismen nicht ausreichend waren. Verantwortung zu übernehmen, heißt für mich auch zu erkennen, dass man nicht mehr stark genug ist. In der Politik muss man fest verankert sein und Vertrauen bekommen, um etwas bewegen zu können. Ich habe feststellen müssen: Durch die Vorfälle bei Senecura ist viel Vertrauen verloren gegangen. Vertrauen in Pflegeeinrichtungen, aber auch Vertrauen in die Politik selbst. Auch das Vertrauen mir gegenüber ist nicht mehr im nötigen Umfang gegeben“, so Schellhorn in seiner persönlichen Erklärung.

Die Grünen wollen am Nachmittag über seine Nachfolge entschieden. Die Amtsübergabe soll am 9. November erfolgen.