Österreich

Nach Schock-"Tatort" mehr Polizisten gefordert

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Petro Domenigg/ ORF

Die Zahl der Prostituierten in Wien ist seit Jahren fast unverändert hoch. Bedingt durch die Wirtschaftskrise werden speziell Rumäninen und Bulgarinnen Opfer von Menschenhändlern, die die jungen Frauen nach Wien schleppen. Nach dem gewalttätigen "Tatort", bei dem es um einen kaltblütigen Mord eines Buben an einer ehemaligen Prostituierten geht, fordert die Polizei mehr Kräfte, um dem illegalen Handel ein Ende zu bereiten.

fordert die Polizei mehr Kräfte, um dem illegalen Handel ein Ende zu bereiten.

Vor rund fünf Jahren waren in Wien noch 36 auf Menschenhandel und Prostitution spezialisierte Kriminalisten tätig. Die Zahl ist aber drastisch gesunken. „Im Bereich Ermittler für Prostitution gibt es eine Gruppe, die mit sechs Kolleginnen und Kollegen ausgestattet ist. Die Zahlen aus dem Tatort stimmen“, bestätigte Hermann Greilinger von der Polizeigewerkschaft im Ö1-Morgenjournal.

Somit kommen sechs Ermittler auf 3.200 offiziell registrierte Prostituierte und von der Polizei geschätzte 3.000 illegale Prostituierte, also insgesamt rund 6.000 in Wien. Weiters gibt es 270 genehmigte Rotlichtlokale in der Bundeshauptstadt, weitere 70 sind in der Warteschleife, so Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung gegen Menschenhandel im Bundeskriminalamt.

Mehr Ermittler gefordert

Polizeigewerkschafter Greilinger fordert nun zumindest die Verdoppelung der Ermittlerzahl: „Wir fordern zumindest eine zweite Gruppe, damit man wirklich Kriminalität in diesem Bereich bekämpfen kann.“ Der Prostitutionsbereich sei nicht besonders beliebt und imagefördernd unter den Kollegen, sagte Albert Lager, Polizeigruppenleiter für Menschenhandel in Wien. Die Ermittlungen seien besonders schwierig, weil die Opfer von Frauenhandel oft eingeschüchtert sind und keine Aussage bei der Polizei machen.

Laut Polizeisprecher Johann Golob würden die sechs Ermittler von knapp 30 Ermittlern im Bereich Schlepperei, von uniformierten Polizisten und von Ermittlern des Bundeskriminalamts unterstützt.

Das sei aber nur bei großen Schwerpunktaktionen und internationalen Ermittlungen, schränkte Chefermittler Tatzgern ein. Er betonte, dass es bei Ermittlungen im Bereich Prostitution und Menschenhandel auf sensibles Vorgehen, auf die Einhaltung der Menschenrechte sowie Fingerspitzengefühl und Wertschätzung gegenüber den Prostituierten ankomme. Da sei absolutes Spezialistentum nötig - aber es gibt eben nur sechs Spezialisten in Wien.