Österreich

Nach sexueller Belästigung droht Polizistin Frühpension

Eine Polizistin soll von einem Kollegen sexuell belästigt worden sein. Aufgrund von Mobbing ist sie nun im Langzeit-Krankenstand.

Christine Ziechert
Nach einer Anzeige der Beamtin wird nun gegen ihren Kollegen ermittelt (Symbolbild).
Nach einer Anzeige der Beamtin wird nun gegen ihren Kollegen ermittelt (Symbolbild).
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Während einer Dienstfahrt im März 2020 soll die Beamtin (45) von ihrem Kollegen (55) sexuell belästigt worden sein, sie zeigte den Mann an. Der Polizist weist die Vorwürfe vehement zurück: "Das ist alles frei erfunden." Doch die Staatsanwaltschaft Graz hat bereits die Ermittlungen wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung, Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Amtsmissbrauchs aufgenommen, berichtet die "Kleine Zeitung".

Die Ermittlungen wurden im heurigen Februar eingestellt, nach einem Fortführungsantrag der 45-Jährigen aber wieder aufgenommen. Mittlerweile ist auch der ehemalige Vorgesetzte der beiden wegen Amtsmissbrauchs ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Auch gegen die Beamtin selbst wird wegen Missbrauchs von Tonaufnahmen ermittelt: "Dieser Vorwurf ist unrichtig, meine Mandantin hat keine Sprachaufzeichnungen Dritten zur Verfügung gestellt", meint ihr Verteidiger Dario Paya der "Kleinen Zeitung".

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    Kein Disziplinarverfahren eingeleitet

    Bisher gab es keinerlei Konsequenzen für den beschuldigten Beamten. Es seien bisher keine Anhaltspunkte für weiterführende dienstrechtliche Maßnahmen erkannt worden, daher wurde auch kein Disziplinarverfahren eingeleitet, erklärt Rainer Dionisio, Leiter der Presseabteilung der Landespolizeidirektion (LPD) Kärnten. Einzig das Verfahren für die Besetzung der Leitung einer Polizeiinspektion, für die sich der Beschuldigte beworben hatte, wird ruhend gestellt.

    Die 45-Jährige will nun den Dienstgeber des Polizisten, die Republik Österreich, klagen: "Betreffend des Mobbings, der daraus resultierenden Dienstunfähigkeit und Erkrankung meiner Mandantin haben wir ein Aufforderungsschreiben an die Finanzprokuratur gerichtet. Sofern diese ein Verschulden ablehnt, werden wir ohne weiteres Zögern eine Schadenersatzklage am Landesgericht Klagenfurt einbringen", so Paya. Zudem droht der Frau aufgrund ihres Langzeit-Krankenstandes nun die frühzeitige Pensionierung. Ein entsprechendes Verfahren wurde von der LPD eingeleitet. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.