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Nach Todescrash: MotoGP-Stars kritisieren Veranstalter

Vergangenes Wochenende verunglückte Moto3-Talent Jason Dupasquier in Mugello tödlich. Die Rennen fanden trotzdem statt. Daran gibt es nun Kritik.

Heute Redaktion
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Jason Dupasquier verunglückte in Mugello tödlich
Jason Dupasquier verunglückte in Mugello tödlich
Picturedesk.com

In allen Motorrad-Klassen war die Bestürzung über den Tod des 19-jährigen Schweizers groß. Dupasquier war am Samstag im Qualifying mit seinem Motorrad zu Fall gekommen und von zwei nachfolgenden Piloten, die nicht ausweichen konnten, an Kopf und Beinen getroffen worden. Er wurde noch in der Nacht operiert und verlor am Sonntag den Kampf um sein Leben, er erlag seinen schweren Kopfverletzungen.

Viele Piloten setzten ein Zeichen, platzierten Schriftzüge mit Dupasquiers Namen auf ihrer Ausrüstung, oder zeigten die Schweizer Flagge am Podest. Doch war eine Trauerminute vor den Rennen zu wenig? Bei den Piloten wird Kritik an den Veranstaltern laut. PS-Ikone Valentino Rossi formuliert es noch zurückhaltend: "Die Frage ist, warum wir Rennen fahren. Es hätte auch viel Sinn gemacht, nicht zu fahren. Aber was wir heute gemacht haben, hat leider nichts daran geändert, was gestern mit Jason passiert ist."

Landsmann Danilo Petrucci wird da schon deutlicher: "Ich habe mich schmutzig gefühlt. Wir fahren auf der gleichen Strecke, wo jemand von uns gestorben ist. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig." Außerdem stellt er die These auf, dass die Veranstalter beim Tod eines MotoGP-Piloten anders verfahren wären: "Wir haben gestern verstanden, dass die Situation sehr schwierig ist. Niemand wollte die Wahrheit sagen. Ich frage mich, ob wir weitergemacht hätten, wenn es einen MotoGP-Fahrer betroffen hätte. Ist ein Moto3-Fahrer weniger wert? Das glaube ich nicht."

Francesco Bagnaia äußert sich ähnlich: "Das war einer der schlimmsten Tage meines Lebens. Es war meiner Meinung nach nicht korrekt, das Rennen zu fahren. Wir haben einen 19-Jährigen verloren. Das ist schwierig zu akzeptieren. Ich denke, wir wären nicht gefahren, wenn es ein MotoGP-Fahrer gewesen wäre."

Petrucci kritisiert zudem, dass auch am Samstag der schwere Unfall keine Auswirkungen auf das weitere Programm hatte. "Nachdem der Helikopter abgehoben hat, sind wir auf die Strecke gefahren, so als wenn nichts passiert wäre. In der Lederkombi und unter dem Helm steckt in erster Linie ein Mensch und erst dann ein Fahrer." Außerdem seien die Piloten nicht in Entscheidungen über das weitere Programm eingebunden worden. "Niemand hat uns gefragt. Wir sind aber nicht in der Position, um zu fordern, dass man wenigstens einen Tag pausiert."

Allerdings gibt es in der MotoGP auch Zustimmung dafür, dass die Rennen wie geplant durchgeführt wurden. Miguel Oliveira etwa meint: "Es tut mir sehr leid für seine Familie, aber wir müssen trotzdem weitermachen, denn das ist das größte Tribut, das wir ihm zollen können." Auch Jack Millner vertritt diesen Standpunkt: "Ich habe mich seit Samstag scheiße gefühlt, nicht falsch verstehen. Trotzdem habe ich das Bedürfnis gehabt, das Rennen zu fahren. Jason war in seinem Herz ein Racer und ich bin mir sicher, dass er gewollt hätte, dass die Rennen stattfinden. Wir lieben das. Wir wissen, dass es gefährlich ist." 

Übrigens verzichteten zwei Motorrad-Asse auf einen Start am Sonntag: Teamkollege Ryusei Yamanaka sowie der Schweizer Tom Lüthi, der sogar ins Krankenhaus fuhr, um seinem Landsmann beizustehen.

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