Welt

Nachbarn in Quarantäne werden jetzt ausspioniert

Die Einhaltung der Quarantäne-Regeln ist in allen Ländern Teil der Covid-Maßnahmen. Verstöße dagegen werden hart bestraft. 
Heute Redaktion
03.01.2022, 21:44

Je eine Strafe von 300 Franken (290 Euro) oder ersatzweise drei Tage Freiheitsstrafe kassierten Y. K. und seine Freundin J. L (Namen von der Redaktion geändert). Sie hätten sich "der mehrfachen Widerhandlung gegen das Epidemiengesetz schuldig gemacht", schreibt das Amtsgerichts Bucheggberg-Wasseramt. Grund dafür ist, dass sich das Paar nach der Rückkehr aus Portugal im Februar 2021 nicht bei den Behörden gemeldet hatte und die angeordnete Quarantäne missachtete.

Betroffene mussten Haus wegen Tiere verlassen 

"Wir mussten zweimal täglich das Haus verlassen, um die Pferde zu füttern und mit unseren beiden Hunden spazieren zu gehen", sagt K., der mit L. damals in einem Bauernhaus am Waldrand in Aetingen SO wohnte. Über einen Waldweg ging das Paar deshalb jeweils morgens und abends zum rund 20 Minuten entfernten Pferdestall in Kyburg-Buchegg. "Als wir am vierten Tag unserer Quarantäne gerade die Pferde fütterten, fuhr die Polizei vor und teilte uns mit, dass wir die Quarantänepflicht verletzten", sagt der 28-jährige Gärtner.

Gegen die Verurteilung hat das Paar zweimal Einsprache erhoben. «Wir sind keine Corona-Leugner, sondern wollen einen verhältnismässigen Umgang mit den Massnahmen», sagt K. Die Meldepflicht hätten sie aus Unwissen verletzt, die Quarantänepflicht jedoch aus Not. "Wir sind dem Wohl unserer Tiere verpflichtet. Hätten wir sie wegen unserer Quarantäne zehn Tage alleine gelassen, hätten wir den Tierschutz am Hals gehabt, weil die Pferde verhungert wären."

Bis zur Rückreise hätten sie keine Betreuung für die Tiere gefunden, behauptet K. "Zu meinen Eltern habe ich keinen Kontakt und die Eltern meiner Freundin waren zu dem Zeitpunkt beide im Spital." Angefragte Bekannte hätten keine Zeit gehabt, da diese eigene Höfe betrieben.

Von der Mieterin verpfiffen?

Für K. steht fest, dass ihre ehemalige Vermieterin und Nachbarin, die in der anderen Hälfte des Bauernhauses wohne, Anzeige erstattet habe. "Sie war die einzige Person, die uns beobachten konnte und auch wusste, wo unsere Pferde sind." Vermutlich habe sie ihm und seiner Freundin wegen Unstimmigkeiten eins auswischen wollen. "Als wir aus Portugal zurückkamen, verlangte sie, dass wir die Quarantäne nicht in ihrem Haus verbringen, was wir ablehnten", behauptet er. Die betreffende Vermieterin weist den Verdacht auf Anfrage von 20 Minuten jedoch von sich.

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