Ukraine

Putins Sicherheits-Vize warnt Westen vor dem Atom-Krieg

Der nächste enge Putin-Vertraute macht neue Atom-Ansagen. Sicherheitsrat-Vize Dmitri Medwedew zeichnet ein düsteres Szenario. 

Nikolaus Pichler
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Waldimir Putin und Dmitry Medwedew - hier auf einem Foto aus dem Jahr 2020. Von 2008 bis 2012 war Medwedew Präsident.
Waldimir Putin und Dmitry Medwedew - hier auf einem Foto aus dem Jahr 2020. Von 2008 bis 2012 war Medwedew Präsident.
DMITRY ASTAKHOV / AFP / picturedesk.com

Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, warnt die USA vor einem Zusteuern auf eine atomare Katastrophe für die Welt, sollten sie mit der von ihm so bezeichneten Verschwörung zur Zerstörung Russlands fortfahren. Seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 hätten sich die USA als Teil eines "primitiven Spiels" verschworen, um Russland zu zerstören.

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Erst am Dienstag schloss Kreml-Sprecher Dimitry Peskow den Einsatz von Atomwaffen dezidiert nicht aus, werde Russland weiter "existenziell" bedroht. 

"Es bedeutet, dass Russland gedemütigt, eingeschränkt, zerschmettert, geteilt und zerstört werden muss", hieß es in Medwedews Erklärung am Mittwoch. Der 56-Jährige war von 2008 bis 2012 Staatsoberhaupt und ist einer der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin.

Kreml-Mann zeigt neues Gesicht

Einst galt Medwedew als eine der zurückhaltenderen Personen in Putins Entourage. Seine Äußerungen geben einen Einblick in die Denkweise der russischen Führung - mitten in der schwersten Krise zwischen Russland und dem Westen seit der Kuba-Krise 1962. Die Führung in Moskau bezeichnet ihren am 24. Februar begonnenen Einmarsch in die Ukraine als militärischen Sondereinsatz, um das Nachbarland zu demilitarisieren und entnazifizieren und die russisch-sprachige Bevölkerung von einem Genozid zu schützen. Die Regierung in Kiew hat die Vorwürfe als Unsinn zurückgewiesen und spricht wie der Westen von einem Angriffskrieg.

Die Führung in Moskau werde niemals die Zerstörung Russlands zulassen, erklärte Medwedew. Sollten die USA ihre Ziele erreichen, dann könnte der Welt eine dystopische Krise bevorstehen, die in einer "großen atomaren Explosion" enden würde. Medwedew zeichnete auch das Bild einer Welt nach Putin, die auf den Zusammenbruch Russlands folgen würde: Die Zerstörung des größten Landes der Erde könne zu einer instabilen Führung in Moskau führen, die über eine maximale Anzahl von Atomwaffen verfüge, die auf Ziele in den Vereinigten Staaten und in Europa gerichtet seien.

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    Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden schon zahlreiche Wohnhäuser durch russische Bomben zerstört.
    Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden schon zahlreiche Wohnhäuser durch russische Bomben zerstört.
    REUTERS/Serhii Nuzhnenko

    Russlands Zusammenbruch würde zum Entstehen von fünf oder sechs Staaten auf der eurasischen Landmasse führen, die Atomwaffen besitzen und von "Freaks, Fanatikern und Radikalen" regiert würden. "Ist das eine Dystopie oder eine verrückte futuristische Vorhersage? Ist es Pulp Fiction? Nein."

    Das aktuelle NEWS-Video zu Ukraine: Russland droht erneut mit Atomkrieg