Wien

Nageldesignerin bildet nun Öffi-Technikerinnen aus

Die Wiener Linien setzen bei der Lehrlingsausbildung auf Frauenpower. Helga Marksteiner (43) tauschte so das Nagelstudio gegen die Werkstätte.

Louis Kraft
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    Als einer der ersten "Frauen in die Technik"-Lehrlinge der Wiener Linien wechselte Helga Marksteiner (43) 2019 vom Nagelstudio in die Werkstätte. Mittlerweile ist die Ausbildnerin für die neuen zwölf FiT-Programmteilnehmerinnen.
    Als einer der ersten "Frauen in die Technik"-Lehrlinge der Wiener Linien wechselte Helga Marksteiner (43) 2019 vom Nagelstudio in die Werkstätte. Mittlerweile ist die Ausbildnerin für die neuen zwölf FiT-Programmteilnehmerinnen.
    Denise Auer

    Das Wiener Öffi-Netz wächst, daher suchen die Wiener Linien verstärkt Mitarbeiter. Besonders gefragt sind derzeit Facharbeiter in den Werkstätten, die den klimafreundlichen Fuhrpark in Schuss halten. Die Förderung von Talenten mit möglichst großer Diversität steht dabei im Fokus. Deshalb bilden die Verkehrsbetriebe seit 2019 gemeinsam mit dem AMS Frauen am zweiten Bildungsweg in angewandter Elektronik aus.

    Zudem werden Frauen, die eine Führungsposition anstreben, gezielt gefördert, um auch auf Führungsebene den Frauenanteil zu steigern. Nach dem Erfolg des ersten Lehrganges, werden derzeit zwölf Frauen ausgebildet. Ein Ausbau des Programms ist derzeit in Planung.

    Eine, die den Wechsel in die Werkstätte bereits hinter sich hat, ist Helga Marksteiner (43). 2019 war sie eine der ersten "Frauen in die Technik"-Lehrlinge der Wiener Linien: "Ich habe meinen Beruf als Nageldesignerin an den Nagel gehängt, um mir meinen Traum vom technischen Beruf zu erfüllen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens! Die Arbeit bei den Wiener Linien macht mir unheimlich Spaß", erzählt sie heute.

    Nach dem erfolgreichen Abschluss der Lehre ist Helga nun selbst Ausbildnerin für den neuen FiT-Lehrgang der Wiener Linien. Zwölf technikbegeisterte Frauen mit unterschiedlichsten Backgrounds bildet sie derzeit zu Elektronikerinnen aus.

    "Setzen konsequent auf Förderung von Frauen"

    Bei einem Besuch in der Hauptwerkstätte Wiener Linien in der Awarenstraße 2 (Simmering) machte sich Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) selbst ein Bild von der Lehrlingsausbildung. "Wir setzen in der Wiener Arbeitsmarktpolitik konsequent auf die Förderung von Frauen. Ich finde es großartig, dass die Wiener Linien Frauen zwischen 20 bis über 50 Jahren beim Erlernen eines neuen Jobs unterstützen und einen krisensicheren Job nach erfolgreichem Lehrabschluss garantieren. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", so Hanke. Dennoch sei man, was die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt betrifft, noch lange nicht am Ziel.

    Weichenstellung für Technikberuf auf zweitem Bildungsweg

    In der zweijährigen Lehrzeit werden die zukünftigen Facharbeiterinnen gezielt auf den Beruf in den Wiener Linien Werkstätten vorbereitet. Praktische Fähigkeiten sowie theoretischen Know-how werden im unternehmenseigenen Ausbildungszentrum in der Hauptwerkstätte Simmering sowie in der Berufsschule vermittelt.

    Das Besondere an der Lehre ist, dass sie komprimiert in 24 anstatt 36 Monaten absolviert wird trotz gleicher Lehrinhalte. Der Erfolg des ersten Lehrgangs kann sich sehen lassen: alle neun Absolventinnen starteten direkt nach dem Abschluss ihre Karriere bei den Wiener Linien. Als Elektronikerinnen sorgen sie dafür, dass technische Anlagen, Stellwerke und Zugsicherungstechniken gewartet werden und rund zwei Million Fahrgäste täglich klimafreundlich mobil bleiben.

    Frauenanteil bei Wiener Linien stieg auf 15 Prozent

    8.700 Menschen arbeiten bei den Wiener Linien. Besonders im vergangenen Jahr wurden in allen Bereichen mehr Frauen aufgenommen. Der Frauenanteil lag 2015 noch bei 12 Prozent, inzwischen ist dieser auf rund 15 Prozent gestiegen. Mit Kooperationen wie dem FiT-Programm, Frauennetzwerken und berufspraktischen Tagen wollen die Wiener Linien in Zukunft den Frauenanteil weiter heben. Ab Herbst 2022 setzt der Öffi-Betrieb mit einer rein weiblichen Geschäftsführung ein klares Zeichen für die Zukunft.

    "Gerade die Technik-Branche bietet Quereinsteigerinnen, die handwerkliches Interesse mitbringen, vielfältige und zukunftsreiche Karrieremöglichkeiten mit guter Bezahlung. Wenn Sie Interesse an Technik haben: Nur Mut, wir freuen uns auf Sie", erklärt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. Alle aktuellen Karrieremöglichkeiten findest Du auf www.wienerlinien.at/karriere