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Nagelsmann wehrt sich: "Nicht für alles verantwortlich"

Bei den Bayern hängt der Haussegen schief. Seit bereits vier Ligaspielen ist der Rekordmeister sieglos. Coach Julian Nagelsmann steht in der Kritik.

Heute Redaktion
Bayern-Coach Julian Nagelsmann.
Bayern-Coach Julian Nagelsmann.
Imago Images

Drei Unentschieden und eine 0:1-Niederlage gegen Mittelständler Augsburg – das ist die ernüchternde Bilanz des deutschen Liga-Krösus aus den letzten vier Runden. Mit Platz fünf liegen die Münchner deutlich hinter den Erwartungen zurück, haben schon drei Punkte Rückstand auf den Dauer-Rivalen Borussia Dortmund, fünf Zähler fehlen auf Tabellenführer Union Berlin.

Nur logisch, dass Trainer-Shootingstar Julian Nagelsmann zuletzt in den Fokus der Kritik geriet, die erste herbe Krise seiner bisher so erfolgreichen Laufbahn bewältigen muss. Dabei sind die Probleme der Münchner augenscheinlich. Das zu Saisonbeginn noch überragende variable Offensivspiel ohne klassischen Mittelstürmer funktionierte zuletzt kaum. Neuzugang Sadio Mane läuft seiner Form genauso hinterher wie Serge Gnabry oder Mittelfeld-Stratege Joshua Kimmich. Dazu schleichen sich immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten und individuelle Fehler in der Hintermannschaft ein. Die Tabelle lügt nicht.

"Nicht für alles verantwortlich"

Derweil wächst auch der mediale Druck auf Nagelsmann. Im Eröffnungsspiel der achten Bundesliga-Runde gegen Bayer Leverkusen, dem Duell der Krisen-Klubs, müssen die Münchner nun am Freitag anschreiben. Die "Werkself" ist aktuell Tabellen-15., feierte erst einen Saisonsieg, holte zwei Pünktchen aus den letzten drei Spielen.

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    IMAGO/PA Images

    Nagelsmann betonte vor der Länderspielpause, alles hinterfragen zu wollen – auch sich selbst. Nun gab sich der 35-Jährige gewohnt angriffig, nahm auch neuerlich seine Spieler in die Pflicht. "Ich spüre eine persönliche Verantwortung, bin aber nicht für alles verantwortlich. In den letzten zwei Wochen ist mein Name schon inflationär gefallen. Und andere Namen weniger", meinte der Trainer-Shootingstar. Eine unmissverständliche Botschaft an zuletzt formschwache Bayern-Stars, deren Namen er aber freilich nicht nannte. Die öffentliche Kritik ist trotzdem ein deutlicher Fingerzeig. "Man trägt einen Teil dazu bei, wenn man gewinnt, aber auch, wenn man verliert. Ich bin aber nicht dafür verantwortlich, dass die Nationalmannschaft nicht gegen Ungarn gewinnt", ergänzte der Bayern-Coach mit Blick auf Berichte, dass der formschwache Bayern-Block auch die DFB-Elf mitreiße.

    "Müssen am Payday vorne sein"

    Klar ist für Nagelsmann aber auch: "Wir müssen nicht alles umkrempeln. Wir hatten 93 Torschüsse in den letzten vier Spielen. Wir verwerten nur 20 Prozent aller Großchancen. Wenn wir die Chancen verwertet hätten, hätten wir auch mehr Punkte. Wir sprechen davon, dass wir einen Weltklasse-Kader haben. Dann müssen wir auch mit ein bisschen weniger Training zurecht kommen", so der 35-Jährige über das enge Programm mit sechs englischen Wochen am Stück.

    Trotzdem gab sich Nagelsmann auch betont gelassen: "Ich weiß, dass wir einiges im Köcher haben, was wir noch nicht gezeigt haben. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir Bayern München sind, lieber heute als morgen Tabellenführer wären. Aber uns ist bewusst, dass wir am Payday auf Platz eins stehen wollen. Dafür brauchen wir Siege." Und auch, um die Krisenstimmung an der Säbener Straße zu bekämpfen...