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Napolitano (87) "muss" wieder Italien regieren

Heute Redaktion
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Bild: Markus Schreiber (AP)

Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano wird am Montagnachmittag vor dem Parlament in Rom für seine zweite Amtszeit vereidigt. Die kritischen Stimmen häufen sich, denn dem 87-Jährigen steht eine siebenjährige Amtszeit bevor.

Der 87-Jährige hat angekündigt, bei dieser Gelegenheit seine weiteren Pläne darzulegen. Napolitano steht nach seiner Wiederwahl vor der Aufgabe, den politischen Stillstand im Land zu beenden. Italien hat nach den Parlamentswahlen vor knapp zwei Monaten . Napolitano kann weitere Persönlichkeiten mit der Regierungsbildung beauftragen oder aber Neuwahlen einleiten. Es ist das erste Mal, dass ein italienischer Präsident eine zweite Amtszeit antritt. Sie dauert regulär sieben Jahre.

Der 87-jährige Ex-Kommunist erhielt im italienischen Parlament 738 Stimmen. Der alte und neue Staatschef wird am Montag um 17.00 Uhr vereidigt. Napolitano setzte sich durch, nachdem fünf Wahlgänge zur Wahl seines Nachfolgers ergebnislos geblieben waren. Dabei waren auch Schwergewichte aus dem Mitte-links-Blocks wie Ex-Senatspräsident Franco Marini und Ex-EU-Kommissionschef Romano Prodi gescheitert.

Aus Altersgründen Antritt eigentlich ausgeschlosen

Napolitano hatte am Samstag überraschend seine Bereitschaft zu einer zweiten siebenjährigen Amtszeit signalisiert, nachdem ihn die stärksten politischen Kräfte aufgerufen hatten, im Interesse des Landes für ein zweites Mandat ins Rennen zu gehen. Napolitano, der bis dahin aus Altersgründen ein zweites Mandat entschieden ausgeschlossen hatte, änderte daraufhin seine Meinung und stimmte einer weiteren Amtszeit zu.

Hunderte Menschen, mehrheitlich Anhänger der Bewegung "Fünf Sterne" um den Starkomiker Beppe Grillo, protestierten vor dem Parlament gegen Napolitanos Wiederwahl. "Ein Staatsstreich ist im Gange, um einen Wechsel in Italien zu verhindern. Die Parteien sind verzweifelt. Sie haben beschlossen, Napolitano als Präsidenten im Amt zu bestätigen", protestierte Grillo am Samstag auf seiner Webseite. "Wir müssen in Rom Millionen sein. Ich bin auch auf dem Weg nach Rom. Entweder wir bauen die Demokratie auf, oder wir sterben alle", schrieb Grillo.