Österreich

Nasen-OP: Frau (23) hatte wochenlang Nähte in Nase

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Enttäuscht war eine 23-Jährige nach einer Nasen-OP in St. Pölten: Zuerst wurde sie im Spital ignoriert, dann wurden die Nähte vergessen: „Der Arzt gab quasi mir die Schuld dafür."

Viel hatte eine 23-Jährige stumm ertragen, doch jetzt reichte es der Niederösterreicherin. Nach einer geglückten Nasenscheidewandkorrektur in Sankt Pölten soll die Patientin nach der Operation stets ignoriert worden sein: „Ich wurde bei keiner Visite beachtet. Auch am letzten Tag musste ich extra nachfragen, wie es jetzt weitergeht und worauf ich achten muss und wie lange ich keinen Sport machen darf", so die 23-Jährige.

Eine Woche später wurden der jungen Frau von einem Arzt (Anm.: einem laut Patientin freundlichen) die Nähte entfernt, zwei Wochen später entdeckte die Frau selbst Nähte in der Nase, ging sofort ins Spital. Doch der Mediziner, der die Nähte nicht gänzlich entfernt hatte, war nicht im Dienst. "Ich habe extra nach ihm gefragt", so die Patientin.

"Grob behandelt"

Nach einigen Stunden Wartezeit in der Ambulanz kam die junge Frau an die Reihe, musste in Behandlungsraum 4: „Der Arzt sah mich nicht an, grüßte nicht, kein Händeschütteln, nicht mal ein ,Hallo'. Ich musste mich auf die Liege legen, wurde grob zurechtgerückt. Er stocherte gefühllos in meiner Nase herum, sagte keine Wort, zog mir plötzlich die bereits eingewachsenen Fäden – mir schossen die Tränen aus den Augen", so die Patientin. Der Arzt meinte laut der Betroffenen nur: „Das tut halt weh, wenn das über drei Wochen drinnen ist. Ich bekam das Gefühl vermittelt, ich sei schuld."

Die Holding wollte zu dem Vorfall zwar Stellung beziehen, hätte dazu indes die persönlichen Daten der Patientin gebraucht. Diese wollte aber aus Angst vor Repressalien und nachteiliger Behandlung anonym bleiben. Die junge Frau weiter: "Ich will keine Entschädigung, eine einfache Entschuldigung hätte mir gereicht - aber kein Sterbenswörtchen. Der Fehler wurde einfach vertuscht."

Die 23-Jährige wandte sich schließlich an den nö. Patientenanwalt. Jurist Gerald Bachinger sagte dazu: „Die zwischenmenschliche Komponente in Spitälern fehlt leider zunehmend und sollte wieder mehr im Vordergrund stehen."

(Lie)