Österreich

Nasenbären haben in Schönbrunn Sex-Verbot

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Die putzigen Nasenbären und den chinesischen Muntjak (Mini-Hirsch) im Tiergarten Schönbrunn eint ein trauriges Schicksal: Sie sind plötzlich unerwünscht. Der Grund: eine neue EU-Liste mit 37 Tierarten, die sich in Europa nicht weiter ausbreiten sollen.

Alle wurden irgendwann einmal aus ihrem natürlichen Ursprungsraum verfrachtet und bedrohen jetzt die heimische Fauna. Auf der Liste auch: Nutria, Waschbär, Ochsenfrosch, das Fuchshörnchen und die Schwarzkopfruderente. Die sogenannten "invasiven" Tierarten dürfen nicht weiter gezüchtet, verkauft oder gehalten werden. Die Regelung ist klug, aber auf eine Ausnahme wurde vergessen: für Zoos.

Denn dort geht es "Aliens" ("Fremden") zwar nicht gleich an den Kragen. Aber sie dürfen sich nicht mehr vermehren – und damit sind die Tage ihrer Spezies gezählt. Schönbrunn-Sprecherin Johanna Bukovsky dazu: "Wir wollten für unseren Muntjak ein Weibchen holen. Aber aufgrund der Richtlinie werden wir die Haltung auslaufen lassen."

Für die Nasenbären wurde 2014 ein artgerechtes Gehege gebaut. Nun haben die Tiere Sex- Verbot. Also müssen die Geschlechter getrennt gehalten oder unfruchtbar gemacht werden. Traurig für Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter auch: "Unsere Rotwangenschmuckschildkröten wurden alle von privaten Haltern abgegeben. Jetzt stehen die Tiere auf der Liste. Also werden wir künftig keine mehr aufnehmen." Schlecht für arme Kreaturen, die dann wohl einfach ausgesetzt werden.