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So intim wurde Kampusch im spanischen TV befragt

Ihr letztes Fernseh-Interview ging Natascha Kampusch extrem nahe: Die Fragen der spanischen TV-Moderatorin ließen ungewollte Gefühle hochsteigen.

Heute Redaktion
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Kampusch im spanischen TV: Die Moderatorin stellte ihr harte Fragen.
Kampusch im spanischen TV: Die Moderatorin stellte ihr harte Fragen.
Bild: Screenshot

Ihr jüngster TV-Auftritt sorgte international für Aufsehen: Zum ersten Mal sprach Natascha Kampusch im spanischen Fernsehen über ihre Entführung und die traumatischen Jahre an der Seite von Wolfgang Priklopil. Ihre Antworten kamen jedoch stockend.

Spaniens Kult-Moderatorin Toñi Moreno traute sich in Telecinco an Fragen heran, die andere Interview-Partner bisher scheuten.

Das waren die fünf privatesten Fragen

Toñi Moreno: Ich habe aus den vielen Interviews, die Du bereits gegeben hast, erfahren, dass es Dir auch nach 20 Jahren weiterhin schwer fällt, Dich frei zu fühlen?

Natascha Kampusch: Man kann die Auswirkungen noch immer spüren. Das Gefühl, nicht frei zu sein.

Moreno: Beim Vorstellungvideo, das wir soeben gesehen haben, ist mir aufgefallen, dass Du bei einer Szene den Kopf weggedreht hast – und zwar als das Haus gezeigt wurde, in dem Du gefangen warst. Bedrücken Dich diese Bilder ?

Kampusch: Ja, das ist es.

Moreno: Das war Deine "Welt'", wo Du acht Jahre gefangen warst…Wie waren Deine letzten Momente in Freiheit? Erinnerst Du Dich an Dein Leben, bevor Du entführt wurdest?

Kampusch: Ja, also ich hatte ja ein Ziel, ich wollte zur Schule. Ich hatte Bedenken, an diesem Menschen vorbeizugehen. Ich habe ihn ja schon aus der Entfernung beobachtet. Ich wusste nicht recht, wie ich ihn einordnen soll, was das für ein Mensch ist. Ich dachte nur, ich will auf die andere Straßenseite. Aber dann bin ich doch gegangen, weil ich dachte, das sei kindisch.



Moreno: Erinnerst Du Dich an den Moment Deiner Entführung?

Kampusch: (kämpft mit den Emotionen) Ja, aber Sie werden verstehen, dass ich das jetzt nicht wieder aufleben lassen möchte.



Moreno: Denkst Du noch oft an den Moment, an dem Du nicht die Straßenseite gewechselt hast?

Kampusch: Ja, ich habe schon drüber nachgedacht, weil ich ja wusste, dass das der entscheidende Fehler an diesem Tag war.



Umarmung gegen ihren Willen

Ihr mangelndes Feingefühl offenbarte die TV-Journalistin auch nach diesem emotionalen Interview, als sie Kampusch gegen ihren Willen umarmte (heute.at berichtete hier).

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    Natascha Kampusch
    Natascha Kampusch
    (Bild: Helmut Graf)

    (sk)