Politik

So ginge die Wahl aus, wenn nur Männer wählten

Trennt man aus dem Wahlergebnis der Nationalratswahl die Männer- von den Frauen-Stimmen, ergibt sich ein interessantes politisches Bild.

Heute Redaktion
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Das Wahltagsbefragung zur Nationalratswahl von ORF, Sora und Isa unter 1.226 Wahlberechtigten lässt auch Rückschlüsse darauf zu, was im Land politisch los wäre, wenn nicht das Frauenwahlrecht längst Eingang in unsere Gesellschaft gefunden hätte. Würden nur Männer in Österreich wählen, wäre die ÖVP unter Sebastian Kurz noch stärker: 38 Prozent der Männer geben ihm die Stimme.

Dahinter bestünde der Zweikampf SPÖ gegen FPÖ fort, wobei die Roten mit 22 Prozent um einen Prozentpunkt vor den Blauen landen würden. Die Grünen kämen auf nur 10 Prozent, die Neos würden die 4-Prozent-Hürde nur knapp überspringen (5 Prozent). Die ÖVP ist vor allem bei älteren Männern ab 45 Jahre mit 42 Prozent dominant. Umgekehrt tendieren eher jüngere Männer zur FPÖ mit 23 Prozent.

NEOS und Grüne mit Problem beim Männeralter

Die SPÖ steigert ihre Stimmen offenbar mit steigendem Männeralter. Wählt sie bis 44 Jahre nur gut jeder Siebente (15 Prozent), sind es bei den Über-45-Jährigen mehr als jeder Vierte (27 Prozent). Ein "Alterproblem" haben die NEOS: Bei Jüngeren landen sie auf 7 Prozent, bei Älteren fliegen sie mit nur 3 Prozent aus dem Parlament. Dramatisch ist auch die Entwicklung der Grünen: Von 17 Prozent bei Männer bis 44 Jahre schrumpft sie nach diesem Alter auf 5 Prozent zusammen.

Zum Vergleich: Frauen bis 44 Jahre würden die Grünen mit 27 Prozent an die Nummer 1 heranführen – die ÖVP läge mit 28 Prozent nur hauchdünn vorne und auf Platz 3 käme die SPÖ mit 17 Prozent. Frauen über 44 Jahre wiederum würden der ÖVP zu einem noch höheren Sieg mit 42 Prozent führen und Platz 2 an die SPÖ mit 26 Prozent geben. Abstürzen würden in dieser Altersschicht die Grünen mit nur 10 Prozent. In beiden Altersschichten käme die FPÖ nicht über 12 beziehungsweise 11 Prozent hinaus.

Deutliche Spaltung bei Bildung

Eine politische Spaltung herrscht insgesamt nicht nur zwischen Jung und Alt. Vereinfacht zusammengefasst (Männer plus Frauen) kann gesagt werden: Ältere wählen entweder ÖVP oder SPÖ, Jüngere entweder ÖVP oder Grüne. Auch bei der Bildung unterscheidet sich das Wahlverhalten: Personen ohne Matura wählen vor allem FPÖ, aber auch ÖVP und SPÖ. Personen mit Matura setzen auf die Grünen, die FPÖ bekommt in dieser Schicht nur noch 4 Prozent.

- Befragungszeitraum: 25. bis 29. September 2019

- Stichprobe: n = 1.226

- Schwankungsbreite: ± 2,8 Prozentpunkte