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Naturhistorisches Museum: Dach-Kamera für Meteore

Heute Redaktion
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Um Meteoriten künftig schon während ihres Falls zu entdecken und dokumentieren zu können, beteiligt sich das NHM Wien am französischen Forschungsprojekt FRIPON (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network). Dafür wird auf dem Dach des NHM Wien eine Spezialkamera installiert, um damit Sternschnuppen und Feuerbälle am Wiener Himmel dokumentieren und um Meteoriten lokalisieren zu können.

Um Meteoriten künftig schon während ihres Falls zu entdecken und dokumentieren zu können, beteiligt sich das Naturhistorische Museum Wien (NHM) am französischen Forschungsprojekt FRIPON (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network). Dafür wird auf dem Dach des NHM eine Spezialkamera installiert, um Sternschnuppen und Feuerbälle am Wiener Himmel dokumentieren und Meteoriten lokalisieren zu können.

"Das längerfristige Ziel ist es, mit der Installation eines möglichst dichten Kameranetzwerkes die Herkunftsregionen verschiedener Meteoritentypen zu bestimmen, frische sowie seltene Meteoriten aufzusammeln und ein wissenschaftliches Vermittlungsprogramm für die breite Öffentlichkeit bereitzustellen", sagt NHM-Generaldirektor und Meteoritenforscher Christian Köberl.

Weitere Kameras folgen

Das genaue Herkunftsgebiet eines Meteoriten könne nur bestimmt werden, indem man seine Verlaufsbahn durch die Atmosphäre rechnerisch rekonstruiert. Dafür ist die fotografische Dokumentation des Falls von unterschiedlichen Stellen aus notwendig.

Um das gesamte österreichische Staatsgebiet dokumentarisch abdecken zu können, wäre etwa ein Dutzend Kameras in ausgesuchten Gebieten nötig. Die Kamera auf dem Dach des NHM Wien soll als erste Testinstallation für ein solches Projekt dienen. Ein künftiger Ausbau des Netzes in Zusammenarbeit mit dem tschechisch-deutschen europäischen Feuerball-Netzwerk ist angedacht. Ähnliche Netzwerke über Australien, Kanada, den USA und Zentral-/Osteuropa haben bisher zum erfolgreichen Auffinden von mehr als einem Dutzend Meteoriten geführt.

Sternschnuppen, Meteore, Meteoriten

Während Staubteilchen sind, die beim Verbrennen in der Atmosphäre eine Leuchtspur hinterlassen, verglühen bei Feuerbällen größere Brocken außerirdischen Materials. Zusammenfassen kann man diese Phänomene, die fliegend in der Atmosphäre stattfinden, als "Meteore". Wenn jedoch die Objekte beim Flug durch die Atmosphäre nicht gänzlich verglühen und "überlebende" Teile am Boden landen, spricht man von "Meteoriten".

Etwa zwei Meteoriten pro Jahr sollen nach wissenschaftlichen Schätzungen auf österreichisches Staatsgebiet fallen. Innerhalb der vergangenen 250 Jahre wurden jedoch lediglich sieben davon gefunden, deren Fragmente im Meteoritensaal des NHM Wien ausgestellt sind. Doch nur vier dieser Meteoriten konnten während ihres Falls beobachtet wurden, die anderen drei fand man zufällig erst Jahre nach ihrer Landung auf der Erde.