Szene

Nazi-Proteste hielten Feine Sahne Fischfilet nicht fern

Die deutsche Punkband spielte zwar nicht im Bauhaus Dessau, dafür aber in der Alten Brauerei. Statt 120 Zuschauern kamen 600.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Im Rahmen einer Konzertreihe des ZDF hätten Feine Sahne Fischfilet am 6. November im Bauhaus Dessau auftreten sollen. Nach rechten Online-Protesten und einer Hakenkreuz-Schmiererei vor dem Haupteingang machte die für das Gebäude zuständige Stiftung aber einen Rückzieher. Mit Verweis auf das Hausrecht sagte sie den Gig ab - man wolle den zum UNESCO Kulturerbe gehörenden Komplex nicht politisieren.

Ruhe bewahrt

Der Aufschrei war groß, kritische Stimmen wurden laut und alternative Locations gefunden. Unter anderem bot sich das Bauhaus-Archiv in Berlin als Ersatz-Austragungsstätte an.

Nicht aus der Ruhe bringen ließ sich hingegen die Band selbst. Sorgen seien nicht angebracht, verkündeten Feine Sahne Fischfilet auf Instagram, sie würden sich nicht von den Nazis vertreiben lassen und mit Sicherheit in Dessau auftreten.

Brau- statt Bauhaus

Gesagt, getan. Am 6. November fand das Konzert in der örtlichen Alten Brauerei statt. Laut "Welt" kamen 600 Besucher; ins Bauhaus hätten nur 120 gepasst. Dafür bedankte sich die Band vorab bei den "verhinderten" Veranstaltern. Der Bauhaus-Stiftung wurde ein Urkunde für die "PR-Aktion des Monats" überreicht.

Die Proteste fielen anders aus als erwartet

Im Umfeld des Gigs kam es zu keinen Ausschreitungen. Eine befürchtete Neonazi-Demo fand nicht statt, dafür aber eine gegen Rechts und für Kunstfreiheit, zu der sich spontan auch Jan "Monchi" Gorkow, der Sänger von Feine Sahne Fischfilet gesellte. Danach ging's weiter zum ausverkauften Konzert. (lfd)