Politik
Nazi-Rapper bei Razzia in Kärnten verhaftet
Bei der Hausdurchsuchung eines Neonazi-Rappers in Kärnten wurden unter anderem Waffen, eine Reichskriegsflagge und NS-Devotionalien sichergestellt.
Ein österreichischer Rapper aus Kärnten (Name der Redaktion bekannt) verbreitete jahrelang Songs mit nationalsozialistischem Inhalt. Bundes- und Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung forschten ihn nun aus.
Ein größerer Ermittlungsvorstoß wurde wohl durch den rechtsterroristische Anschlag von Halle (Deutschland) befeuert. Der Täter radikalisierte sich im Internet, baute sich selbst Waffen und versuchte am höchsten jüdischen Feiertag 68 Menschen in einer Synagoge zu erschießen. Dabei scheiterte er, auf der Flucht töte er zwei Unbeteiligte.
Halle-Täter hörte Kärntner Rapper
Die Tat streamte er live im Internet, dabei hörte Musik. Unter anderem von jenem Rapper aus Kärnten. Dieser übersetzte außerdem das Manifest des Christchurch-Attentäters (51 Tote) ins Deutsche. Am 20. Jänner kam es schließlich zur Hausdurchsuchung.
Diese erfolgte auf Grundlage eines Ermittlungsverfahrens nach § 3g Verbotsgesetz (Herstellung und Verbreitung von NS-Gedankengut) und § 283 StGB (Verhetzung).
Waffen, Reichskriegsflagge, NS-Devotionalien
In den Texten seiner Lieder soll er den Nationalsozialismus verherrlichen, antisemitische, rassistische und fremdenfeindliche Stellen sind die Regel. "Bei der Hausdurchsuchung konnten Datenträger, Waffen, eine Reichkriegsflagge, NS-Devotionalien, Liedtexte sowie weitere Beweismittel (z.B. ein kleines Mischpult) sichergestellt werden", heißt es in einer Aussendung.
Der Beschuldigte wurde nun einvernommen, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien festgenommen und in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt.
"Der Kampf gegen Rechtsextremismus – egal in welcher Form er sich zeigt – ist Teil unserer historischen Verantwortung. Rechtsextremismus hat viele Gesichter und Formen angenommen – umso wichtiger ist es, die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus aktiv zu fördern", sagte Innenminister Karl Nehammer.