Österreich

Nebenbahnen: Protest gegen Plan B

Heute Redaktion
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Während die Verhandlungen zwischen Land, Bund und ÖBB zur Rettung der Mariazellerbahn nun in die Zielgerade gehen, formiert sich bereits massiver Protest gegen die Lösung. Denn die Bewohner im Ybbstal fühlen sich als Bauernopfer im Kampf um die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur im ländlichen Raum.

Zum Aufatmen ist es noch etwas zu früh, aber schön langsam scheint es für die Mariazellerbahn einen Lichtstrahl am Ende des Tunnels zu geben. Die Verhandlungen zur Rettung der Schmalspurbahn sind laut einzelnen Beteiligten bereits relativ weit fortgeschritten. Angeblich ist auch schon eine Lösung in Sicht: Der Bund und die ÖBB investieren noch einmal einen Millionenbetrag in die Strecke, danach übernimmt dann das Land den Betrieb auf voller Länge von St. Pölten bis Mariazell. Lediglich um die Höhe der staatlichen Investition wird bis zuletzt gefeilscht. Eine Einigung wird aber bereits für die nächsten Wochen erwartet. Während die Signale an der Schmalspurbahn durch das Pielachtal offenbar wieder auf Grün stehen, erhitzen sich die Gemüter im 50 Kilometer westlich liegenden Ybbstal. Grund dafür sind die Pläne von Landesrat Johann Heuras, die Schmalspurbahn größtenteils stillzulegen und durch Busse zu ersetzen. Lediglich im Bereich Waidhofen an der Ybbs sollen die Züge als eine Art Straßenbahn weiter verkehren, abgeschnitten von einem Anschluss an die Westbahn in Amstetten.

Darüber hinaus sollen Teile der Trasse abgetragen, zu Radwegen umgebaut werden. Kritiker bemängeln nicht nur, dass ein Rückbau teurer kommen würde als eine Sanierung der Strecke. Zusätzlich wirft die Initiative pro Bahn dem Landesrat Fehlkalkulationen vor. Denn ein wirtschaftlicher Betrieb der Bahn sei nur bei Führung über die volle Länge für Ausflugs- und Güterverkehr möglich. Interessenten für den Betrieb der Bahn würden so verschreckt.

Die Bevölkerung im Ybbstal fühlt sich nun als Bauernopfer zur Rettung der Mariazeller Bahn. In einer Resolution wird der Landesrat aufgefordert, statt Schließungspläne zu schmieden, die Sanierung der Strecke - gemäß dem Vertrag von Gösing - vom Bund einzuklagen.

Oswald Hicker