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Nehammer hat seine Eltern schon länger nicht gesehen

Am Samstag verkündete die Bundesregierung einen zweiten Lockdown für Österreich. Soziale Kontakte sollen nun fast komplett eingeschränkt werden.

Heute Redaktion
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Innenminister Karl Nehammer
Innenminister Karl Nehammer
picturedesk.com

Aufgrund der massiv ansteigenden Corona-Zahlen wurde von der Regierung ein zweiter Lockdown beschlossen. Dieser tritt ab Dienstag 17. November in Kraft. Zusätzlich zu den aktuellen Maßnahmen wird der Handel komplett geschlossen. In den Schulen wird auf Distance Learning umgestellt. Es gibt jedoch wie im Frühjahr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder an Schulen und Kindergärten. 

Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Post, Banken und Apotheken bleiben ebenso wie im ersten Lockdown offen. Friseure und Kosmetikstudios müssen zusperren, Home Office soll überall gelten, wo es möglich ist.

"Treffen Sie niemanden!"

Die Ausgangsbeschränkungen gelten wieder den ganzen Tag über, mit nur wenigen Ausnahmen. Die Regierung rief dazu auf, niemanden mehr zu treffen. Laut Sebastian Kurz sind 77 Prozent der Neuansteckungen nicht mehr rückverfolgbar. Das bedeutet, dass Infektionen dort stattfinden, wo Menschen sich begegnen. Deshalb sei dieser harte Schritt laut dem Kanzler notwendig. "Jeder Kontakt ist einer zuviel" betonte Kurz. Daher seine dringende Bitte: "Treffen Sie niemanden."

Vizekanzler Werner Kogler erinnerte daran, dass es darum geht Leben zu retten. Niemand wolle diese harten Einschränkungen, die Maßnahmen seien aufgrund der Lage in den Spitälern aber notwendig. "Jeder, der ein Intensivbett braucht, wird eines bekommen", so Kogler. Auch er betonte, niemanden persönlich zu treffen. Sport im Freien alleine zu machen ist jedoch erlaubt

"Zweite Welle ist gewaltiger und dynamischer"

Gesundheitsminister Rudolf Anschober verwies darauf, dass diese zweite Welle viel "gewaltiger und dynamischer" ist, als die erste im Frühjahr. "Wir sind weitaus nicht dort, wo wir hinkommen müssen", so Anschober. Viele Mitarbeiter in den Spitälern seien bereits am Ende ihrer Kräfte. "Wir brauchen deshalb eine Notbremsung. Wir müssen und werden diese bedrohliche Entwicklung unterbrechen", erklärte der Gesundheitsminister zuversichtlich.

Laut Innenminister Karl Nehammer gibt es Berufsgruppen die seit Monaten aufgrund des Coronavirus gefordert sind, wie etwa das Krankenhauspersonal oder auch die Soldaten in Grenzeinsätzen. Polizistinnen und Polizisten hätten dabei geholfen die Verordnungen des Gesundheitsministeriums umzusetzen. Diesen Berufsgruppen wolle er ein großes Danke aussprechen. Es brauche wieder den gemeinsamen Schulterschluss vom Frühjahr, wiederholte Nehammer.

"Coronavirus zipft jeden an"

Auch hinter den Polizisten und Polizistinnen stehen Familienväter und Mütter. Für sie hat dies ebenfalls Konsequenzen. Nehammer selbst betonte, dass er zwei Kinder hat. Auch er hat seine Eltern schon länger nicht gesehen, wie er bei der Pressekonferenz erklärte.

"Das Coronavirus ist eine Belastung und zipft jeden an", meinte Nehammer. Es gehe aber um Selbstdisziplinierung, um die Infektionszahlen zu drücken. Die Polizei werde dort durchgreifen, wo es notwendig sei.

Die Grenzen bleiben für Grenzpendler offen. Bei Reisen ins Ausland gebe es zudem unterschiedliche Regelungen, abhängig auch von den eigenen Zahlen in Österreich. Laut Kurz sind aber fast alle Nachbarländer in einer ähnlichen Situation und hätten derzeit Lockdowns. Wie Nehammer betonte, bleiben die Grenzkontrollen aufrecht.

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