Österreich

Neonazi-Urlaub in Salzburg: 12 Anzeigen

Eine zwölfköpfige Gruppe aus Deutschland quartierte sich in Grödig ein und verstörte mit "Sieg Heil"-Rufen.

Heute Redaktion
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Blick auf den Untersberg
Blick auf den Untersberg
Bild: Wikipedia / Matthias Kabel

Die Deutschen kamen am Freitag in Grödig (Bezirk Flachgau) an und quartierten sich in der Nähe des Untersberges in einer Frühstückspension ein.

Hakenkreuz-Bierdeckel

Dort fielen sie sofort negativ auf: Angestellte riefen schon am nächsten Vormittag zum ersten Mal die Polizei, weil sie beim Abräumen des Geschirrs mehrere Bierdeckel fanden, die mit einem Hakenkreuz beklebt waren.

"Sieg Heil"-Schreie

Die Gruppe kümmerte das offenbar wenig, sie stellten sich am frühen Nachmittag in der Nähe der Skiabfahrt in Grödig-Fürstenbrunn in den Wald und posierten dort mit "Deutschem Gruß" und schrien "Sieg Heil!". Wanderer alarmierten gegen 14 Uhr erneut die Polizei.

Warum der Untersberg?
Der Untersberg ist seit über 100 Jahren ein beliebtes Ziel für rechte Esoteriker: Einer Sage nach soll Kaiser Karl in dem Berg auf eine Endzeitschlacht warten.

Der völkische Schriftsteller Guido von List glaubte 1908, dass vom Untersberg aus die "Morgen-Götter-Dämmerung des arischen Geistes" ausgehen wird.

Der deutsche Verschwörungstheoretiker Jan van Helsing verbreitet seit 1993, dass am Untersberg der "Erweckungsstrahl" die Landeposition für Nazi-Ufos markiert.

Schnell war für die Ermittler klar: Die beiden Meldungen stehen in Zusammenhang. Zurück in der Pension wurden ein 53-jähriger Deutscher und seine 65-jährige Bekannte, offenbar die Fotografen der Gruppe, befragt. Sie bestritten mit Vehemenz. Auch der Rest der Gruppe leugnete alles.

Anzeigen für alle

Sonntagfrüh fuhren die ungeliebten Gäste wieder zurück nach Deutschland. Doch ihr Aufenthalt wird ein Nachspiel haben. Alle zwölf Personen wurden bei der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen Verdachts der Wiederbetätigung angezeigt. (csc)