Österreich

Kampf um zweiten Lift bei Station Reumannplatz

Heute Redaktion
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Christine Hahn (l.) und Bettina Emmerling von den Neos zeigen, wo der Lift stehen könnte.
Christine Hahn (l.) und Bettina Emmerling von den Neos zeigen, wo der Lift stehen könnte.
Bild: Sabine Hertel

Seit Jahren setzen sich die Neos in Favoriten für einen zweiten Lift bei der U-Bahn-Station Reumannplatz ein. Doch laut Wiener Linien ist dieser nicht realisierbar.

Seit 1978 gibt es die U-Bahnstation am Reumannplatz in Favoriten, sie ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für viele Fahrgäste, um in die Innenstadt zu gelangen. Dementsprechend großer Andrang herrscht beim einzigen Lift der Station: "Täglich sehe ich Menschenschlangen geduldig vor dem Lift warten. Bei rund 60.000 Fahrgästen und einem Lift ist das auch nicht verwunderlich", so Christine Hahn, Klubobfrau der Neos Favoriten.

Ein weiteres Problem: "Es ist nicht erst einmal vorgekommen, dass der Lift ausgefallen oder ein Service durchgeführt worden ist und damit der einzige barrierefreie Zugang zur Station ausfiel. Was sollen Familien mit Kinderwägen oder Menschen im Rollstuhl dann tun? Sie sind in der Station gefangen oder müssen den Lift in der nächsten Station nehmen. Gerade von Menschen mit Gehbehinderung können wir nicht verlangen, beschwerliche Umwege in Kauf zu nehmen. Deswegen geben wir nicht auf", meint die Bezirkspolitikerin.

"Wiener Linien finden einen Lift ausreichend"

Schon seit Jahren setzt sie sich für einen zweiten Lift bei der Station Reumannplatz ein, doch bisher war aller Aufwand umsonst. "Unser Anliegen wird quer durch den Bezirk unterstützt und auch die anderen Fraktionen im Bezirk sind für einen zweiten Aufzug. Ein dementsprechender Antrag wurde einstimmig in die Verkehrskommission verwiesen. Wer uns jedoch ständig einen Strich durch die Rechnung macht, sind die Wiener Linien", ärgert sich Hahn.

Laut Neos sind die Wiener Linien der Ansicht, dass seit der Verlängerung der U1 ein Lift völlig ausreichend ist. Weiters wird argumentiert, dass die Bauweise der Station keinen zweiten Lift zulässt. Als Grund wird der zu schmale Bahnsteig, fehlende Fluchtwege und die darüber liegenden Straßenbahngleise genannt, so die pinke Partei.

Umsetzung ist laut Neos möglich

"Es stimmt vielleicht, dass ein zweiter Lift in der Station kein leichtes Unterfangen ist. Möglich ist es aber allemal", ist Hahn überzeugt. "Wir haben zahlreiche Möglichkeiten überprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein zweiter Aufzug auf Höhe des Reumannplatzes kein Problem darstellt."

Laut Hahn befindet sich am Reumannplatz, Höhe Buchengasse, ein ausreichend großer Bereich für einen Aufzug. Beim oben erwähnten Standort wäre der Lift immer noch 40 Meter vom Bahnsteinaufgang entfernt, weshalb immer noch ein ausreichender Fluchtweg vorhanden wäre, so die Neos-Bezirkschefin. Auch der Bahnsteig sei breit genug. "In der Station Keplerplatz ist er schmäler. Hier befindet sich der Lift trotzdem direkt in der Mitte des Bahnsteiges", erklärt Hahn.

Rückendeckung erhält Hahn auch von Bettina Emmerling, Verkehrs- und Sozialsprecherin der Neos Wien: "Vergangenes Jahr wurde mit dem Umbau des kompletten Reumannplatzes begonnen. Dies wäre die ideale Gelegenheit für die Wiener Linien gewesen, sich Gedanken über einen zweiten Lift zu machen. Ein besserer Zeitpunkt, um kostengünstig einen zweiten Lift zu realisieren, wird nicht mehr kommen."

Auf "Heute"-Nachfrage bleiben die Wiener Linien bei ihrem bisherigen Standpunkt: "Wir haben alle Möglichkeiten geprüft, ein zweiter Lift ist nicht möglich – egal wo", so eine Sprecherin. "Wir appellieren deshalb an unsere Fahrgäste, Menschen, die den Aufzug wirklich brauchen, den Vortritt zu geben. Ein wenig Rücksicht kann mitunter Wunder wirken – und Aufzugstaus verhindern."