Niederösterreich

Neos orten Postenschacher im Flughafen-Aufsichtsrat

Dass der Büroleiter der Landeschefin per Ticket des Landes in den Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG gelangt, macht für die Neos eine schiefe Optik.

Erich Wessely
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Der Flughafen Wien-Schwechat
Der Flughafen Wien-Schwechat
Hertel

Die Generaldirektorin der Casinos Austria, Bettina Glatz-Kremsner, legt den Vorsitz im Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG zurück. Das geht aus den Beschlussvorschlägen für die Hauptversammlung am 4. September hervor.

Nachzubesetzen sind auch die Aufsichtsräte Werner Kerschl und Robert Lasshofer. Lasshofer geht mit Jahresende als Chef der Wiener Städtischen Versicherung in Pension und tritt auch als Flughafen-Aufsichtsrat zurück. Sein Nachfolger, sowohl am Flughafen als auch in der Assekuranz, wird Ralph Müller. Der größte Flughafen-Aktionär, der australische Pensionsfonds IFM, der knapp 40 Prozent hält, ersetzt Kerschl durch Boris Benjamin Schucht, Vorstandschef des britischen Atomenergiekonzerns Urenco.

Büroleiter von Landeshauptfrau

Statt Glatz-Kremsner zieht Manfred Pernsteiner, Büroleiter von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP), in das Kontrollgremium ein. Die Länder Niederösterreich und Wien halten je 20 Prozent des börsenotierten Flughafens und können laut einem Syndikatsvertrag und der Satzung je zwei Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden. Zweite Vertreterin Niederösterreichs ist die Ex-Bankerin Susanne Höllinger, auch Aufsichtsrätin der Staatsholding ÖBAG. Sie soll laut "Kurier" nach der Hauptversammlung zur neuen Aufsichtsratsvorsitzenden am Flughafen gewählt werden.

Der Flughafen muss die gesetzliche Frauenquote im Aufsichtsrat nicht erfüllen, weil er auch insgesamt weniger als 20 Prozent Frauen beschäftigt.

Neos NÖ-Landeschefin Indra Collini.
Neos NÖ-Landeschefin Indra Collini.
(Bild: picturedesk.com)

Neos mit Anfrage an Landeshauptfrau

Dass der Büroleiter der Landeshauptfrau über das Ticket des Landes in den Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG gelangt, macht für Neos-Landessprecherin Indra Collini eine schiefe Optik. "Dies ist ein weiterer Fall von Personen im inneren Zirkel Mikl-Leitners, die es in den Aufsichtsrat von landesnahen Unternehmen schaffen. Die Landeshauptfrau erinnert mit einer solchen Vorgehensweise an die Praktiken ihres Vorgängers", heißt es in einer Aussendung der Neos.

Um nicht den Anschein von Postenschacher zu erwecken, brauche es für solche Fälle klare Ausschreibungen der geforderten Qualifikationen und öffentliche Hearings im Landtag. „Das Land Niederösterreich ist nicht Eigentum der ÖVP, indem man sich nach Belieben bedienen kann“, so Landessprecherin Indra Collini. Die Neos kündigen hinsichtlich des Auswahlverfahrens mit Blick auf Qualifikationen eine Anfrage an die Landeshauptfrau an.

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