Vor einem Pflegenotstand und damit verbundenen Versorgungsengpässen haben am Dienstag Niederösterreichs Neos gewarnt. Der Druck auf das Personal habe auch wegen Corona zugenommen, eine Lösung der seit Jahren bekannten Probleme müsse deshalb oberste Priorität haben, betonte Landessprecherin Indra Collini. Gezielt gefördert werden müssten Community-Nurse-Modelle.
"Die Pflegekräfte arbeiten am psychischen und physischen Limit", konstatierte Collini in einer Aussendung. Die Landesregierung müsse "endlich gegensteuern, denn Pensionierungen, immer älter aber nicht gesünder werdende Menschen sowie die hohe Drop-Out-Rate aus dem Beruf werden die ohnehin schon dramatische Situation weiter verschärfen". Vermisst wurde ein Masterplan Pflege, der auch auf das Thema Prävention eingehe. Eingetreten wurde für ausreichende Landesförderungen, um Hauskrankenpflegemodelle wie das aus den Niederlanden stammende Buurtzorg ausrollen zu können.
„Das Modell ist bereits international erprobt und vielversprechend. Es gibt deutlich weniger Fluktuation und Krankenstände. Das macht Buurtzorg sogar kostengünstiger bei hoher Qualität in der Pflege und weniger Zeitdruck für Pflegekräfte“, so Neos-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann zum niederländischen Pflegemodell.
"Obwohl das Modell erprobt ist, will man es nicht einmal probieren. Hier braucht es einen nationalen Schulterschluss ohne Parteipolitik, um diese dramatische Situation zu mildern“, meint Wolfgang Huber, ehrenamtlicher Geschäftsführer von Buurtzorg.
Die Dringlichkeit einer Pflegereform des Bundes betonte am Dienstag auch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP). "Forderungen wie die Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes sind rasch machbar und müssen sofort umgesetzt werden", sagte sie in einer Aussendung. Parallel zum angekündigten Reformprozess des Bundes würden in Niederösterreich im Rahmen eines Mehrpunkteprogramms kurz-, mittel- und langfristige Lösungen im Pflegebereich umgesetzt.