Schlager

"Nestbeschmutzer": Songcontest-Legende rastet aus

Mit der Band "Dschingis Khan" schrieb Ralph Siegel in den 1970er-Jahren Songcontest-Geschichte. Doch jetzt setzt er zum Rundumschlag an.

Jochen Dobnik
Musikproduzent <strong>Ralph Siegel</strong> wütet gegen "Dschingis Khan"-Sänger <strong>Leslie Mandoki</strong>
Musikproduzent Ralph Siegel wütet gegen "Dschingis Khan"-Sänger Leslie Mandoki
picturedesk.com (Collage "Heute")

Der vor allem durch zahlreiche Teilnahmen beim Eurovision Song Contest bekannte Musikproduzent ("Ein bisschen Frieden", "Lass die Sonne in dein Herz", "Johnny Blue") hatte die Gruppe in der erfolgreichsten Phase seines Schaffens als Projekt gestartet, dafür Lieder komponiert und die Band zusammengestellt. 1979 wurde Dschinghis Khan mit dem gleichnamigen Hit Vierter beim ESC und hatte weltweite Charterfolge. Doch nun holt Ralph Siegel zum Rundumschlag aus. 

Der Grund für seinen Ausraster ist ein Interview, welches Sänger Leslie Mandoki anlässlich seines 70. Geburtstag der "Bild"-Zeitung gegeben hat. Darin erzählt er, dass er seinen Kindern lange Zeit nicht von "Dschingis Khan" erzählt habe, weil ihm das so peinlich gewesen sei. Das stößt Siegel sauer auf – und er macht auf Facebook seinem Ärger Luft.

"Dschingis Khan", bekannt durch den gleichnamigen Hit, 1982. Unten rechts: <strong>Leslie Mandoki</strong>.&nbsp;
"Dschingis Khan", bekannt durch den gleichnamigen Hit, 1982. Unten rechts: Leslie Mandoki
Jörg Schmitt / dpa / picturedesk.com

"Nestbeschmutzer" – Ralph Siegel teilt aus

"Dass du den Welterfolg meiner Gruppe, meiner Lieder und damit all diejenigen Menschen mit Füßen trittst, denen du deinen gesamten 'künstlerischen' wie finanziellen Start in Deutschland zu verdanken hast, Dich seit Jahren mit meiner Erfindung 'Dschinghis Khan' rühmst, damit man Dich überhaupt kennt - obwohl du nach deiner Bewerbung bei uns vor allem wegen Deines freundlichen Schnurrbarts als Mitglied von mir unter Vertrag genommen wurdest, so gut wie nichts gesungen hast und Dich dennoch feiern ließest - sagst Du heute, es war Dir peinlich, Dich bei all den Goldverleihungen und Ehrungen im In- und Ausland bis nach Japan und Australien feiern zu lassen? Das macht mich traurig und Du wirkst wie ein Nestbeschmutzer, der vergessen hat, wo er herkommt und wer seine Laufbahn in den vergangenen 40 Jahren mit aufgebaut hat", poltert der 77-Jährige. Keine Spur von ein bisschen Frieden.

Tatsächlich hat Siegel bereits in seiner 2020 erschienenen Autobiografie "Mehr als ein bisschen Frieden" (Verlag Langen-Müller) geschrieben, Mandoki wäre 1979 eher wegen seinen optischen als musikalischen Vorzügen in die Band gerutscht. Und der Musikproduzent setzt weiter nach.

<strong>Leslie Mandoki</strong> bei seiner 70er-Party mit <strong>Peter Maffay</strong> (2023)
Leslie Mandoki bei seiner 70er-Party mit Peter Maffay (2023)
Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com

"Hoffe, wir sehen uns nie wieder"

"Wenn hier etwas peinlich ist, dann bist Du es, wie Du einen Erfolg beschmutzt, der weltweit die Menschen erfreut hat – und heute immer noch erfreut. Und ich wette, die Lieder von Dschinghis Khan kennt fast jeder hier – die von Dir komponierten oder produzierten Songs Deiner Soulmates, wohl kaum jemand." Das hat gesessen! Immerhin gehören und gehörten Mandokis Allstar-Ensemble etwa Bandmitglieder von Supertramp und Toto an, oder auch Jazzmusiker Till Brönner.

"Wenn es Dir so peinlich war, hoffe ich, wir sehen uns nie wieder", schließt Siegel, der im März mit seinem Erfolgs-Musical "Zeppelin" wieder ins Festspielhaus Neuschwanstein zurückkehrt.

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