Österreich

Nestroy-Spiele: FPÖ will Förderungen streichen

Gemeinderat Wolfgang Zistler (FPÖ) sieht das neue Nestroy-Stück in Schwechat als "linkslinke" Blödheit, will das Steuergeld entziehen.

Heute Redaktion
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Zistler (l.) ist empört, Smetana (r.) ortet Zensur.
Zistler (l.) ist empört, Smetana (r.) ortet Zensur.
Bild: Waerfelu [CC BY 3.0], Wikimedia Commons, Stadtgemeinde Schwechat

Im bereits 46. Jahr gehen die Nestroy-Spiele Schwechat (Bez. Bruck) im Schloss Rothmühle über die Bühne – scharfe Sozialkritik und bitterer Humor inklusive. FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Zistler ging das Ganze heuer viel zu weit, er verließ das Stück schon zur Pause – "heute.at" berichtete.

"Zuerst wurde Bundeskanzler Kurz durch den Kakao gezogen und dann wurde es richtig tief. Ein Schauspieler bezeichnete die türkis-blaue Bundesregierung als großteils braun. Damit nicht genug folgte darauf der Hitlergruß des Akteurs und zwei betrunkene Schauspieler torkelten mit Deutschland-Fahnen zum FPÖ-Lied 'Immer wieder Österreich' über die Bühne", berichtet Zistler vom Stück.

Förderung gestrichen?

Sauer stößt dem FP-Mann auf, dass das Stück mit Steuergeldern finanziert wurde. Er bezeichnet die Aufführung als "verhunzt" und teilweise "linkslinke Blödheit". Sollte es keine Entschuldigung geben und die Passagen nicht entfernt werden, werde seine Partei künftig den Förderungen nicht mehr zustimmen.

Das stößt Grünen-Gemeinderat Manfred Smetana sauer auf, er ortet Zensur. "Zistler möge zur Kenntnis nehmen: Er hat es nicht in der Hand, unliebsame Meinungen zu unterdrücken. Wir GRÜNE werden alles unternehmen, um zu verhindern, dass er seine Drohung wahrmachen kann. Unser ausdrücklicher Dank gilt dem Nestroy-Ensemble, das sich durch Drohungen nicht einschüchtern lässt", so Smetana. Die Nestroy-Spiele im Schloss Rothmühle seien eine nicht wegdenkbare kulturelle Institution.

(min)