Es gibt einen neuen globalen Gewinner beim Rennen um den beliebtesten Streaming-Anbieter. Kunden entscheiden sich mittlerweile öfter für Amazon Prime als für Netflix, vor allem wenn man nur ein Abo hat. Das ist das Resultat einer groß angelegten Studie der Unternehmensberatungsfirma Simon-Kucher mit 12.163 Personen aus 12 verschiedenen Ländern.
Laut der Studie setzen 43 Prozent der Streamer auf Amazon Prime, wenn sie nur ein Abo haben. Gefolgt wird der Onlinehändler von Netflix mit 29 Prozent. Als Drittabo wird für die Kunden vor allem Disney+ relevant.
Lisa Jäger von Simon-Kucher sagt: "Amazon Prime ist im Kampf der Streaming-Riesen auf der Überholspur unterwegs, der Preis bleibt das wichtigste Kaufkriterium." Hierbei könnte vermutlich das Bundle-Angebot des Onlinehändlers (Premium Versand, exklusive Produktangebote, Amazon Music, Prime Video) ein guter Grund für die Entscheidung sein.
Trotzdem: eine breite Auswahl an Filmen und Serien ist noch immer extrem wichtig. Viele Nutzer meinen, gute Inhalte können auch hohe Abokosten rechtfertigen.
Inhaltstechnisch gewinnt Netflix in der Kategorie "Beste Auswahl". Ebenfalls ist Netflix in fünf anderen Kategorien auf Platz eins. Diese sind "Angesagte Inhalte", "Neue Inhalte", "Nutzerfreundlichkeit", "Werbefreiheit" und "Automatische Empfehlungen".
Disney+ hingegen punktet in der Kategorie "Exklusive Inhalte". Apple TV+ überzeugt die Kunden in den Rubriken "Videoqualität", "Plattform-Vielfalt", "Kündigungsflexibilität" und "Rabatte für Familien/Paare". Laut der Experten liegen die Anbieter in den Kategorien oft dicht beieinander und ihr Fazit dazu ist: "Anbieter müssen sich noch stärker vom Wettbewerb abheben und weniger austauschbar sein."
Bei allen vier großen Streaming-Diensten fällt die Preis-Leistungs-Bewertung schlechter aus als im Vorjahr. Besonders starke Einbußen hat hier Disney+, von 68 Prozent auf 56 Prozent. Demnach springt hier mit 60 Prozent Amazon auf Platz eins. Netflix bleibt auf Platz drei mit 55 Prozent und auf Platz vier ist Apple TV+ mit 52 Prozent.
Live-Inhalte gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Bereits jetzt enthalten die Abos 17 Prozent Live-Inhalte. Trotzdem sollten die Anbieter laut Sophia Felgner, Director bei Simon-Kucher, nicht pauschal integrieren und monetarisieren, denn ein Viertel ist kein Fan von Live-Inhalten im Streaming-Abo.
Auch Teil der Studie: Besonders Apple TV+ droht eine Kündigungswelle. 41 Prozent sagen schon jetzt, dass sie ihr Abo vielleicht kündigen. Jeder Vierte überlegt, Netflix zu kündigen. Amazon Prime und Disney+ verzeichnen hier die geringsten Prozentzahlen mit 17 Prozent und 22 Prozent.