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Netto wirbt mit Nackedei für plastikfreies Gemüse

Der Discounter Netto in Deutschland wirbt mit nackter Haut für plastikfreies Obst und Gemüse. Von den Konsumenten hagelt es Kritik.

Heute Redaktion
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Bild: zVg

„Nackte Tatsache: Wir haben unverpacktes Obst und Gemüse" – das steht auf dem neuen Werbeplakat von Netto, das ein Utopia-Mitarbeiter in München entdeckt hat. „Nackt" ist nicht nur das Obst und Gemüse, sondern auch die Frau auf dem Plakat.

Mit vier Äpfeln vor der nackten Brust

Sie steht im Evaskostüm in der Gemüseabteilung eines Supermarkts und hält sich vier Äpfel vor ihren Busen. Dazu ein verschmitzter Blick und die Aufforderung: „Kaufe unverpackt, spare Plastik." Der Umwelt zuliebe ist es super, für eine Reduktion des Plastikverbrauches zu werben – aber mit nackter Haut kommt das gar nicht gut an.

Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes" definiert frauenfeindliche Werbung unter anderem folgendermaßen: „Das sexualisierte Darstellen der Frau oder Reduzierung auf bestimmte Körperteile hat keinen Zusammenhang mit dem Produkt und dient nur als Blickfang." Dass man einen Frau in der Werbung nackt darstellt, ist ein No-Go und diene nur dazu, mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Das weiß auch der betroffene Supermarkt, dessen Plakat ein Paradebeispiel für frauenfeindliche Werbung ist.

Im Web gab es für die Werbung einen Shitstorm

„Hallo Netto, gutes Beispiel für zielgruppenverkennendes Marketing" oder „Wie sonst könnte man für unverpackte Paprika auch werben, als mit einer Frau, die sie sich vor die blanken Brüste hält?!" und „Netto spart an Plastik und Hirn" schreiben einige Nutzer auf Twitter. In den Hashtags tauchen häufig Wörter wie „Sexismus„, „Boykott" oder „Fight Sexism" auf. Kein Wunder, denn viele Kunden fragen sich, warum Mann oder Frau beim Einkauf nackt daher laufen muss. Die Antwort liegt auf der Hand: Sex sells. Schaut man sich die Reaktionen an, ging die Aktion bei Netto aber womöglich ordentlich nach hinten los.