Österreich

Neubau soll zur 1. "kühlen Zone" Wiens werden

Heute Redaktion
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Zwei Fliegen mit einer Klatsche soll der "Kompromiss" zur neuen Route des 13A schlagen. Stadt und Bezirk wollen hier Öffis und Maßnahmen zum Klimaschutz verbinden.

Der Streit um die künftige Route des 13A ist endgültig vorbei. Heute präsentierten Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), der Umweltsprecher der Wiener Grünen Rüdiger Maresch gemeinsam mit dem Bezirkschef des Neubau Markus Reiter (G) und dessen Stellvertreter Gallus Vögel (SPÖ) die neue, fixe Lösung.

In neuerlichen Verhandlungen haben sich Stadt und Bezirk in den letzten Monaten nicht nur darauf geeinigt, dass der 13A künftig in beiden Richtungen durch die Neubaugasse fahren soll, sondern haben gemeinsam eine größere Lösung ersonnen.

Maßnahmen gegen die Hitzeinseln

"Der Klimawandel ist längst real. Wir haben zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren: Zum einen mit dem Ausbau der Öffis und zum Anderen mit der Schaffung von mehr Grünraum und Wasser zur Abkühlung", erklärte Maresch. Genau diese Verbindung soll nun in dem, wie Sima zugibt, Kompromiss verfolgt werden.

"Der U-Bahn-Bau ist ein Jahrhundertprojekt für unsere wachsende Stadt und das beste Klimaschutzprojekt, von dem noch Generationen profitieren werden. Es ist erfreulich, dass wir diese Bautätigkeiten für attraktive Oberflächengestaltungen inklusive wirksamer Maßnahmen gegen die Hitzeinseln im 7. Bezirk nützen können", erklärte Sima.

Neues Gesamtkonzept für "Kühle Zone Neubau":

Nach dem Vorbild des bereits in Umsetzung befindlichen Pilotprojekts "Kühle Meile Zieglergasse" soll durch zusätzliche Kühlung und Begrünung nun auch das gesamte Siebensternviertel auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten.

Der Bezirk soll als "Kühle Zone Neubau" langfristig grüner und lebenswert erhalten werden. Ein Masterplan für eine flächendeckende Kühle Zone Neubau ist in Arbeit und soll noch diesen Sommer fertiggestellt werden. Fix ist aber bereits, dass das Siebensternviertel zwischen Lindengasse und Stiftgasse "cool" werden soll.

Bis 2027 soll das Siebensternviertel "cool" werden:

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(Bild: Stadt Wien)

Neue Route für 13A

In den vergangenen Monaten sei von den Wiener Linien unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen, die zukünftige Linienführung für den 13A intensiv geprüft worden, betonte Sima. Mit der nun getroffenen Entscheidung, den 13A künftig in beide Richtungen durch die Neubaugasse fahren zu lassen, sei eine Einigung gefunden, die den Bedürfnissen von Millionen Fahrgästen entspreche und die gleichzeitig zahlreiche bauliche Verbesserungen für den Bezirk und seine Bewohner ermögliche. "Wichtig ist, dass die Fahrgäste schnell und ohne Umwege auf die U3 umsteigen können", so Sima.

(Video: Wiener Linien)

Nach Fertigstellung der Umgestaltung der Neubaugasse zur Begegnungszone soll der 13A dann ab Schulbeginn 2020 in beiden Richtungen in der Neubaugasse unterwegs sein. Damit die Busse einander ausweichen können, werden zwei neue Ausweichbuchten gebaut.

Künftig wird der 13A in Fahrtrichtung Alserstraße von der Amerlingstraße kommend die Mariahilfer Straße queren und durch die Neubaugasse fahren. In der Burggasse biegt der Bus rechts ab, um auf Höhe der Kellermanngasse auf seine alte, bisher bestehende Route zurückzukehren. Für die Fahrtrichtung Hauptbahnhof bleibt alles wie bisher.

So wird der 13A ab September 2020 fahren:

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(Grafik: Wiener Linien/APA)

Startschuss für Planungsprozess für 1. "Kühle Zone Wiens"

"Die zunehmende Hitze in der Stadt ist für alle hier lebenden Menschen belastend, besonders der Bezirk Neubau spürt das, weil wir nur zwei Prozent Grünflächenanteil und kein kühlendes Fließgewässer haben. Daher müssen wir jetzt rasch und konsequent gegensteuern, der U-Bahnausbau bietet unserem Bezirk die Chance, mit umfangreichen Maßnahmen auf Auswirkungen der Hitzesommer zu reagieren. Wir werden diese Chance nutzen, um eine möglichst großflächige kühle Zone Neubau zu schaffen", betonte Bezirksvorsteher Reiter.

Im Fokus sollen dabei zahlreiche sichtbare und wirksame Verbesserungen der Stadtgestaltung wie etwa mehr Bepflanzung zur Bekämpfung von urbanen Hitzeinseln, Aufenthalts-Oasen für die Bewohnerinnen und Bewohner und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen stehen.

"Wir haben nach einer optimalen, auf die Bedürfnisse der Neubauerinnen und Neubauer und alle anderen Wienerinnen und Wiener abgestimmte Lösung gesucht. Mit dem kühlen Siebensternviertel erweitern wir unser Klima-Modellprojekt in der Zieglergasse um zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Der Weg bis hierher war mit unzähligen Gesprächen und Planungsschritten verbunden. Es gibt viele Einzelinteressen, die alle ihre Berechtigung haben. Gleichzeitig werden wir als Bezirksvertretung drauf achten, weiterhin auf die Interessen der hier lebenden und arbeitenden Menschen zu hören, wie es guter Neubauer Brauch ist", so Reiter. (lok)