Wirtschaft in Sorge

Neue Abfuhr für 32-Stunden-Woche: "Gemeingefährlich"

Die Wirtschaft ächzt unter hohen Kosten und ist im Krisenmodus. WKOÖ-Chefin Doris Hummer sagt, wo der Schuh drückt, was getan werden müsste.

Neue Abfuhr für 32-Stunden-Woche: "Gemeingefährlich"
Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Chefin Doris Hummer hält vom 32-Stunden-Vorschlag von SPÖ-Chef Babler recht wenig.
Helmut Graf, Mike Wolf

Doris Hummer vertritt als Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ mehr als 105.000 Mitglieder. Im Gespräch mit "Heute" erklärt Hummer, wie die Unternehmen mit Teuerung und Personalmangel kämpfen, was man jetzt dagegen unternehmen soll. Hummer über...

... die aktuelle Lage: "Wir hängen als Industrie- und Produktionsland an Deutschland. Wenn es dort nicht rund läuft wie derzeit, dann spüren wir das sofort. Es gibt Rückgänge bei den Investitionen, die Konsumenten sind zurückhaltender, weil es schwieriger wird, teurer wird. Für heuer ist ein kleines Wachstum angesagt, das wird aber für OÖ nicht schlagend, wenn die Politik nicht klar gegensteuert."

Hohe Energiekosten: "Es wurden falsche Instrumente gesetzt. Wir wollten ein Eingreifen in die Preise, aber das wollte man nicht, man wollte das mit Zuschüssen im Nachhinein reparieren. Das hat uns die hohe Inflation miteingebracht. Wir müssen schauen, dass wir die hohe Inflation wieder runterbringen."

... strenge Kredit-Vorgaben: "Es gibt die deutlich gestiegenen Zinsen und zusätzlich die KIM-Verordnung (strenge Regeln für Banken bei Krediten, Anm.). Das macht es schwierig für junge Menschen, zu einem Kredit zu kommen. Mit den hohen Zinsen hat man ein Regulativ, da bräuchte man KIM nicht."

... Personalmangel: "Es muss attraktiver werden, mehr zu arbeiten. Dazu braucht es ordentliche Kinderbetreuung, aber auch mehr netto vom brutto. Die Menschen sind bereit, Überstunden zu leisten, aber es muss halt davon auch was übrig bleiben. Und: Ohne Zuwanderung wird es nicht funktionieren. In OÖ könnten 30.000 Stellen besetzt werden, wenn wir genügend Leute dafür hätten. Das geht sich mit den Menschen, die heute da sind, nicht aus. Man muss attraktiv sein für die fleißigen Hände und die klugen Köpfe."

Was würde die 32-Stunden-Woche bedeuten? Dass wir jedes 10. Krankenhaus schließen müssten, dass jeder 10. Rettungswagen nicht mehr kommt, weil er nicht besetzt wird. Das ist gemeingefährlich.
Doris Hummer
Wirtschaftskammer-OÖ-Präsidentin

... die 32-Stunden-Woche: "Das (die Forderung von SPÖ-Chef Babler, Anm.) ist bei der aktuellen Fachkräfte-Lücke so weit weg von jeder Realität, das ist nicht einmal diskussionswürdig. Was würde das bedeuten, z.B. im öffentlichen Bereich? Dass wir jedes 10. Krankenhaus schließen müssten, dass jeder 10. Rettungswagen nicht mehr kommt, weil er nicht besetzt wird. Das ist gemeingefährlich. Wenn ich die Stunden reduziere, macht das wahnsinnig viel aus. Wir haben einmal durchgerechnet: Wenn alle Beschäftigten im Land eine Stunde mehr arbeiten würden, hätten wir keine Fachkräfte-Lücke. Das ist ein rein mathematisches Modell, aber es zeigt, was schon eine Stunde ausmachen würde".

... Kinderbetreuung: "Firmen werden gefördert, wenn sie Betreuung anbieten. Es geht vor allem um die Kleinsten und um die Ferienbetreuung, da ist der Bedarf da. Dort, wo Firmen unterstützen können, sollen noch attraktive Förder-Modelle ausgearbeitet werden. Betriebs-Tageseltern sind so ein Modell. Die Nachmittagsbetreuung in Kindergärten sollte kostenfrei sein".

... die Lehre: "Die ist in Oberösterreich ein absolutes Erfolgsmodell. Jeder zweite junge Mensch, jeder zweite 15-Jährige entscheidet sich für eine Lehre. Das ist die beliebteste Ausbildungsform im Land. Und wir haben ein eigenes Modell entwickelt für die Lehre nach der Matura. Sprich, nach der AHS kann man jetzt über die duale Akademie auf einem höheren Niveau in die Duale Ausbildung einsteigen. Wir haben auch hier im Lehrbereich die Chance, volljährige junge Menschen aus Drittstaaten eine Ausbildung bieten dürfen wie auf den Unis und den Schulen. Das dürfen wir aktuell nicht. Hier ist meine Forderung ein Kontingent an jungen Menschen aus aller Welt, Hausnummer 1.000 Menschen dürfen nach OÖ kommen. 

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