Neue AK-Chefin will 6. Urlaubswoche für alle

Die Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien hat am Donnerstag Renate Anderl zur neuen Präsidentin der AK Wien gewählt. Sie folgt damit auf Rudi Kaske, der diese Funktion seit 2013 ausübte. Anderl erhielt in geheimer Wahl 155 von 168 abgegebenen (und auch gültigen) Stimmen, das sind 92,3 Prozent.

Im Gespräch mit "Wien heute" sprach sich Anderl für eine Verkürzung der Arbeitszeit und eine sechs Urlaubswoche für alle aus. Es gebe kaum mehr Menschen, die 25 Jahre in einer Firma beschäftigt seien. Somit kämen sie ihr ganzes Leben nicht zu einer sechsten Urlaubswoche. Die aktuelle Regelung sei somit bald "ein totes Gesetz".

Wann, wenn nicht jetzt?

Die ÖGB-Vizepräsidentin führte weiter aus: "Wir haben Hochkonjunktur, die Wirtschaft boomt. Und wenn ich es jetzt nicht umsetze, wann in Wirklichkeit dann." Somit schätzt Anderl sowohl eine Verkürzung der Arbeitszeit als auch eine sechste Urlaubswoche als realistisch ein.

"Jedes Mal, wenn es darum ging, Arbeitszeit zu verkürzen – das ist ja nicht das erste Mal – dann war es immer eine heiße Diskussion und es ist immer der Einwand gekommen: Kann sich die Wirtschaft das leisten? Ich denke wir haben genug Arbeit in diesem Land. Wir haben sie nur falsch verteilt. Wir müssen die Arbeit, die da ist, auf mehr Menschen aufteilen – und das mit kürzerer Zeit", so Anderl im "Wien heute"-Gespräch.

In der AK Wien war Anderl bereits seit 2008 Kammerrätin und von 2013 bis 2014 Vizepräsidentin. Seit 2013 ist sie Mitglied im Vorstand der AK Wien sowie der Bundesarbeitskammer. Ihr Vorgänger Rudolf Kaske gab seinen Rücktritt im November bekannt. Er war gut fünf Jahre an der Spitze der Arbeitnehmervertretung.

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(red)