EU zieht Amalgam den Zahn

Neue EU-Regel: Zahnarztbesuch dürfte teurer werden

Ab 2025 Quecksilber-Füllungen sollen in der EU nicht mehr zum Einsatz kommen. Darauf haben sich EU-Unterhändler verständigt.

David Winter
Neue EU-Regel: Zahnarztbesuch dürfte teurer werden
Neues Gesetz: Nach dem Amalgam-Verbot in der EU dürfte ein schönes Lächeln künftig teurer werden.
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Schluss mit giftigem Quecksilber in den Zähnen! Ab 2025 sind die Amalgam-Füllungen beim Zahnarzt verboten. Das entschied EU jetzt nach jahrelangen Kämpfen. Gesundheit und Umwelt sollen so vor den schädlichen Auswirkungen von Quecksilber geschützt werden. Für Patienten dürfte der Zahnarztbesuch in Zukunft teurer werden.

Amalgam ist seit Langem umstritten. Die einen halten es für Teufelszeug, die anderen für ein großartiges Material, das noch dazu günstig ist. Alternativen ohne Quecksilber gibt es seit Jahren, doch die Amalgam-Füllungen (mit rund 50 Prozent Quecksilber-Anteil) bleiben im Trend. Grund ist der Preis: Die Alternativen sind deutlich teurer und werden von der Kasse meist nicht gezahlt. In der EU werden für die Zahnmedizin jedes Jahr 40 Tonnen Quecksilber verwendet.

Amalgam-Füllung bisher Standard

Durch das Verbot dürfte sich ab kommendem Jahr einiges ändern und der Zahnarztbesuch teurer werden. Bisher sind Amalgam-Füllungen bei Seitenzähnen der Standard. Die ÖGK zahlt Alternativen nur in Ausnahmefällen (Kindern unter 15, Schwangere, Stillende und wenn Amalgam nachweislich nicht vertragen wird) und für Vorderzähne. 

Schädlich sind vor allem die sogenannten Quecksilberdämpfe. Sie entstehen beim Einsetzen und Entfernen der Amalgam-Füllungen. Für Risikogruppen war Amalgam als Füllstoff deshalb schon verboten. Für alle anderen sind die quecksilberhaltigen Füllungen aber nicht schädlich, so die vorherrschende wissenschaftliche Meinung.

Was zahlt künftig die Kasse?

Welche Füllungen die Kassen in Zukunft zahlen, ist aktuell unklar. Genauere Infos gibt es noch nicht. Die österreichische Zahnärztevereinigung wollte auf Anfrage kein Statement abgeben. Begründung: Es liege noch kein behördlicher Verordnungstext vor. Auch die ÖGK äußerte sich nur vage: Man werde die Finanzierung auch in Zukunft sicherstellen, erklärte die Gesundheitskasse gegenüber "Heute".  

"Bild" geht davon aus, dass das Amalgam-Verbot für Patienten teuer wird. Pro Füllung drohen demnach 70 bis 150 Euro mehr, je nach Material, Größe und Zeitaufwand.

Noch hat das Amalgam-Verbot eine kleine Hintertür. Wenn der Zahnarzt eine solche Füllung aus medizinischen Gründen für unbedingt notwendig hält, darf es weiterhin eingesetzt werden. Bevor die neue Regelung in Kraft tritt müssen EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten dem Verbot noch zustimmen. Nach "Heute"-Informationen gilt dies als Formsache und dürfte noch im März passieren.

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    Wiener Linien / Manfred Helmer

    Auf den Punkt gebracht

    • Ab 2025 werden Quecksilber-Füllungen in der EU verboten, was dazu führen dürfte, dass der Zahnarztbesuch teurer wird
    • Bisher waren Amalgam-Füllungen bei Seitenzähnen der Standard, aber nun sollen Gesundheit und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von Quecksilber geschützt werden
    • Obwohl es eine Ausnahme für medizinisch notwendige Füllungen gibt, muss das Verbot noch von EU-Parlament und Mitgliedsstaaten gebilligt werden
    dkw
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