Europa-Vorreiter

Neue Großwärmepumpe heizt 56.000 Wiener Haushalten ein

In Wien wurde am Dienstag die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas in Betrieb genommen. Sie erzeugt klimaneutrale Wärme für 56.000 Haushalte. 

Wien Heute
Neue Großwärmepumpe heizt 56.000 Wiener Haushalten ein
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Bürgermeister Michael Ludwig, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszy (alle SPÖ) und Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung (v.l.) eröffneten die neue Großwärmepumpen-Anlage.
Sabine Hertel

Seit eineinhalb Jahren baut Wien Energie die leistungsstärkste und umweltfreundlichste Großwärmepumpen-Anlage Europas. Sie nutzt die Abwärme aus einer Kläranlage, um selbst Wärme zu produzieren. 

Europaweiter Vorreiter mit Wärmepumpen

"Wien wird bis 2040 klimaneutral! Die Wärmepumpen-Anlage bei der Kläranlage ist ein großer Meilenstein auf diesem Weg. Als Stadt drehen wir an den großen Schrauben und nutzen jede erneuerbare Wärmequelle, die uns zur Verfügung steht. Allein mit dieser neuen Anlage von Wien Energie können wir in der ersten Ausbaustufe schon bis zu 56.000 Wiener Haushalte mit grüner Fernwärme versorgen. Mit unseren Wärmepumpen sind wir europaweit Vorreiter", freut sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) anlässlich der Fertigstellung der Anlage.

Die Pumpe nutzt zur Wärmeerzeugung das gereinigte Abwasser aus der benachbarten Kläranlage. Diese Wärme im Abwasser floss bisher ungenutzt in den Donaukanal, kann jetzt aber sinnvoller genutzt werden. "Wir nutzen Wärme, die vorhanden ist und heizen damit klimafreundlich die Wohnungen der Wienerinnen und Wiener. 'Raus aus Gas' ist für uns nicht nur eine Überschrift, sondern ein konkreter Handlungsauftrag. Mit solchen Leuchtturmprojekten wie der Großwärmepumpe setzen wir die Wärmewende in Wien Stück für Stück um", so  Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

1/7
Gehe zur Galerie
    Eineinhalb Jahre baute Wien Energie die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas.
    Eineinhalb Jahre baute Wien Energie die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas.
    IMAGO/SEPA.Media

    Bis 2027 drei weitere Anlagen geplant

    Dank dem Strom aus dem nahegelegen Donaukraftwerk Freudenau und der Abwärme aus der Kläranlage kann die Großwärmepumpe zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. "Wir haben uns im Klimafahrplan vorgenommen, Wien bis 2040 klimaneutral zu machen. Für dieses Ziel setzen wir alle Hebel in Bewegung. Die Kläranlage in Wien-Simmering ist ein Vorzeige-Beispiel: Hier wird das Abwasser, der Klärschlamm, die Wasserkraft und die Sonnenenergie genutzt, um sauberen Strom und klimafreundliche Wärme zu gewinnen", fügt auch Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hinzu.

    Der Wärmesektor ist für rund 40 Prozent der CO2-Emissionen Wiens verantwortlich. Daher stellt die Wien Energie, die immer noch zur knappen Hälfte aus fossile Energien erzeugt, sukzessive auf nachhaltige Quellen um. Den Fahrplan dafür hat man schon 2021 vorgelegt, mit der neuen Wärmepumpe deckt man dabei einen großen Schritt ab. In der ersten Ausbaustufe, die nun fertig ist, wurden rund 70 Millionen Euro investiert. Bis 2027 sollen drei weitere Anlagen dazu kommen.

    Über 100.000 Haushalte versorgt

    "Wir schreiben hier ein Stück Wärmewende-Geschichte für Wien. Mit der ersten Ausbaustufe der Großwärmepumpe erhöhen wir den Anteil erneuerbarer Fernwärme auf einen Schlag um rund sieben Prozent. Im Vollausbau verdoppeln wir die Leistung und können mit der Anlage über 100.000 Wiener Haushalte mit klimaneutraler und regionaler Wärme versorgen", erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

    Bisher floss das Abwasser der Kläranlage nach der Reinigung in den Donaukanal. Ab sofort macht das Wasser nun einen Umweg durch die Großwärmepumpen-Anlage. Die Wärmepumpen entziehen dem Wasser etwa sechs Grad Temperatur, die hochkomplexe Anlage kann daraus aber Wärme von mehr als 90 Grad erzeugen. Diese Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in jene Wiener Wohnungen, die per Fernwärme geheizt werden. 

    1.300 Kilometer Fernwärme-Netz in Wien

    Den Ökostrom um die Anlage zu betreiben bezieht die Wien Energie direkt vom nahegelegen Donaukraftwerk Freudenau. Dafür wurde extra eine eigene Direktleitung errichtet, mitsamt eigener Abzweistelle beim Kraftwerk. Der Strom fließt so direkt in die Wärmepumpe. Damit man die entstehenden großem Wärmemengen auch nutzen kann, gibt es nun in Simmering eine zweite Pumpstation, die pro Stunde bis zu 7.500 Kubikmeter Warmwasser durch das Fernwärmenetz pumpt. 

    Das Wiener Fernwärmenetz ist mit über 1.300 Kilometern Länge eines der größten Europas. Insgesamt werden 440.000 Haushalte und 7.800 Großkunden mit Fernwärme versorgt, bis 2040 soll über die Hälfte der Wiener Haushalte außerdem mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden. 

    Die Bilder des Tages

    1/53
    Gehe zur Galerie
      <strong>15.10.2024: Melissa Naschenweng: "Habe alle rausgeschmissen".</strong> Von Melissa Naschenweng gibt's jetzt was auf die Ohren – und das gleich doppelt. <a data-li-document-ref="120066810" href="https://www.heute.at/s/melissa-naschenweng-habe-alle-rausgeschmissen-120066810">Der Schlagerstar feiert zwei Premieren &gt;&gt;&gt;</a>
      15.10.2024: Melissa Naschenweng: "Habe alle rausgeschmissen". Von Melissa Naschenweng gibt's jetzt was auf die Ohren – und das gleich doppelt. Der Schlagerstar feiert zwei Premieren >>>
      Andreas Tischler / Vienna Press
      red
      Akt.