Unser Gesetz macht es Verbrechern kinderleicht, sich vor der Polizei zu verstecken! Ohne Leumundszeugnis ist es jedem Österreicher möglich, seinen Namen amtlich ändern zu lassen. In Linz, Wels und Steyr wurden im Vorjahr 374 Ansuchen behördlich genehmigt - auch jenes, dass einer Bankräuberin (43) eine lange Flucht ermöglicht hatte!
Wie exklusiv berichtet, ließ die Komplizin der Daltons-Bankräuber ihre Identität ändern, als ihr Name schon auf den Fahndungslisten der Polizei stand. Ursprünglich hieß die in Wels lebende Frau Svetlana St. Nachdem sie mitbekommen hatte, dass ihr die Polizei auf den Fersen war, ging sie zum Magistrat - und hieß fortan Roswitha B.
Dass das einfach ist, belegen "Heute"-Recherchen. Franz Höller, Standesbeamter in Linz, weiß: "Die Leute kommen zu uns, suchen um eine Namensänderung an, die eigentlich immer genehmigt wird. Wer Maier statt Huber heißen will, zahlt 530 Euro, wer einen lächerlichen oder anstößigen Namen ändern will, zahlt nichts." Egal ist übrigens, ob der Antragsteller polizeilich gesucht wird oder nicht.
Ein Auszug aus dem Strafregister muss nicht vorgelegt werden. Höller versichert: "Die Namensänderungen werden der Sicherheitsdirektion gemeldet." Die Zahlen: In Wels wurden 76 Namen geändert, in Steyr 50. In Linz wollten 248 Personen einen neuen Namen.
Robert Loy