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Neue Regeln trotz Top-Zahlen – Schweden geht Sonderweg

Schweden kann momentan als Vorzeigeland gelten, wenn es um Corona-Zahlen geht. Trotz seiner guten Lage führt die Regierung nun neue Maßnahmen ein.

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Trotz niedrigen Corona-Zahlen führt die schwedische Regierung jetzt neue Regelungen ein.
Trotz niedrigen Corona-Zahlen führt die schwedische Regierung jetzt neue Regelungen ein.
Amir Nabizadeh / TT News Agency / picturedesk.com

Schwedens Corona-Statistiken gehören momentan zu den besten in Europa. So verzeichnete der Staat am Dienstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 129 – nur sechs Länder in Europa stehen diesbezüglich besser da. Zum Vergleich lagen die Inzidenzen der Nachbarländer Norwegen und Dänemark bei 458 bzw. 567. In Schweden wurden in der vergangenen Woche gerade einmal 26 Corona-Todesfälle und weniger als 15.000 Neuinfektionen gemeldet. Nichtsdestotrotz kündigt Stockholm nun neue Corona-Maßnahmen an.

Impfpass seit 1. Dezember

Künftig ist auch in Restaurants und Fitnessstudios der Nachweis einer vollständigen Impfung nötig, kündigte Regierungschefin Magdalena Andersson am Dienstag an. Dies sei als "Vorsichtsmaßnahme" gedacht. Ein konkretes Datum nannte sie nicht, es wird aber damit gerechnet, dass die neue Vorschrift in den kommenden Wochen in Kraft tritt.

Schon zuvor war der Corona-Impfpass am 1. Dezember in Schweden eingeführt worden. Er muss bislang jedoch nur bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgelegt werden.

Appelle statt Maßnahmen

Die Regierung sprach am Dienstag darüber hinaus weitere Empfehlungen zur Eindämmung der Pandemie aus. Sie rief dazu auf, ab Mittwoch nach Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, die Abstandsregeln stets einzuhalten und besonders zu den Stoßzeiten Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen.

Im Gegensatz zu anderen Ländern weltweit wurde in Schweden im Kampf gegen das Coronavirus nie eine Ausgangssperre verhängt, bis auf wenige Ausnahmen mussten keine Masken getragen werden – stattdessen setzten die Behörden darauf, dass sich die Bürgerinnen und Bürger freiwillig an die empfohlenen Schutzmaßnahmen halten. Der Sonderweg Schwedens basierte bisher immer auf Empfehlungen und Appellen statt auf Verboten und harten Maßnahmen.

Auch die Schwedinnen und Schweden selbst sind verwundert über ihren niedrigen Corona-Zahlen. Die Unterschiede zu den Nachbarsländern seien nur schwer zu erklären, sagen schwedische Virologinnen und Virologen. Über die genauen Gründe kann derweil nur spekuliert werden. In den vergangenen Jahren konnte beobachtet werden, dass die Corona-Wellen jeweils erst mit einer Verzögerung in Schweden ankamen. Auch verfügt das Land mit 71 Prozent doppelt Geimpften über eine eher hohe Impfquote.

Kein neues Vorgehen wegen Omikron

Mit einer Gesamtzahl von rund 15.000 Corona-Toten liegt Schweden etwa im europäischen Durchschnitt, weist aber deutlich mehr Sterbefälle auf als seine Nachbarländer Norwegen, Finnland und Dänemark – trotz dünner Besiedlung. Gerade auch im Zusammenhang mit den vergleichsweise heftigen vergangenen Corona-Wellen steht auch die Hypothese einer Herdenimmunität, welche jedoch Mutmaßung bleiben muss.

Nun will Schweden auch angesichts der neuen Omikron-Variante des Coronavirus sein Vorgehen nicht im großen Stil ändern, wie Schwedens Chef-Epidemiologe Anders Tegnell in der vergangenen Woche betonte. Die Strategie habe in der Vergangenheit funktioniert, "bisher sehen wir keinen Grund, warum sie jetzt nicht funktionieren sollte", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

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    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com