Wirtschaft

Neue Regelung soll Mindestgehälter verdoppeln

Heute Redaktion
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Mit einer populistischen Maßnahme kämpft Frankreichs Präsident François Hollande für mehr Lohngerechtigkeit. Staatliche Betriebe sollen ihren Bossen maximal das 20fache der Mindestlöhne auszahlen dürfen. In Österreichs 396 staatsnahen Unternehmen könnte eine solche Regelung zu einer Verdoppelung der Mindestgehälter führen.

Per Dekret kürzt François Hollande den Topmanagern in Frankreichs staatsnahen Betrieben das Einkommen. Die höchste Gage darf nicht mehr als das 20fache des niedrigsten Lohns betragen. Vom antikapitalistischen Wind aus Paris beflügelt, planen auch Österreichs Sozialdemokraten eine Besoldungsreform für die 396 Unternehmen im Einflussbereich der Republik, wie Heute aus dem Bundeskanzleramt erfahren hat.

Um den auf das "Leistungsprinzip" pochenden Koalitionspartner an Bord zu holen, will die SPÖ entsprechende Bestimmungen aber "nicht gegen Manager ausrichten". Kleinverdiener sollen "belohnt" werden. Im Klartext: Keiner der 166.490 Beschäftigten darf weniger als ein Zwanzigstel eines der 556 Vorstände und Geschäftsführer verdienen.

Die Folge: Werden die Managergagen nicht gekürzt, steigen die Mindestgehälter. Beispiel: Laut Einkommensbericht des Rechnungshofs verdienten die Bosse der Verbund AG im Jahr 2010 im Schnitt 841.800 (entspricht 14 Monatsgehältern zu 60.128,57 ). Seine 3045 Mitarbeiter bezahlt der Energiekonzern nach dem Kollektivvertrag. Das Einstiegsgehalt für Arbeiter beträgt 1713,02 pro Monat, für Angestellte 1759 . Nach der Zauberformel "1 zu 20" würde der Mindestlohn auf 3006,40 pro Monat, jährlich auf 42.089,60 steigen – eben ein Zwanzigstel des Managergehalts. Noch extremer fiele der Sprung bei der Post AG aus. Das 23.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen müsste das Einstiegsgehalt von 1150 auf 2391,10 mehr als verdoppeln.