Wirtschaft
Neue Schreckensprognose – jetzt wird es richtig schlimm
Wer dachte, Teuerungen und Inflation seien schlimm, für den haben Wirtschaftsexperten schlechte Nachrichten: Jetzt geht es erst richtig los.
Auch wenn die Preise in die Höhe schnellen und Energie immer knapper wird, "der Ukraine-Krieg hat sich auf die Volkswirtschaften der 23 Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas bisher nicht so negativ ausgewirkt, wie zunächst angenommen", sagt die neue Herbstprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Düsterer Nachsatz: "In den kommenden Monaten wird sich das aber ändern." Der "ökonomische Schock durch den Krieg" schlage jetzt voll durch, so der Hauptautor der Studie, Ökonom Branimir Jovanovic.
"Die aus dem Ruder laufende Inflation unterminiert die Realeinkommen und damit den privaten Konsum als bisher wichtigste Stütze des Wachstums. Dazu kommen die immer bedrohlichere Energiekrise, eine schwächelnde deutsche Wirtschaft, Leitzinserhöhungen und zu wenig fiskalische Unterstützung seitens der Regierungen. Das Schlimmste steht Osteuropa also noch bevor", so Jovanovic. Für Gesamt-2022 prognostiziert das wiiw für die EU-Mitgliedsstaaten der Region ein Wachstum von 3,9 Prozent, für die Westbalkanstaaten von 3,1 Prozent und für die Türkei von 5,1 Prozent.
Russlands Wirtschaft schrumpft, aber langsam
"Im Gegensatz dazu wird die russische Wirtschaft heuer um 3,5 Prozent schrumpfen. Diese Rezession wird jedoch wesentlich milder ausfallen als noch im Sommer prognostiziert", heißt es. Damals war von minus sieben Prozent ausgegangen worden. Schlimm sehe es für die Ukraine aus – für heuer rechne das wiiw mit einem BIP-Einbruch von rund einem Drittel gegenüber 2021. Aber: "2023 könnte die Ukraine bereits wieder mit 5,5 Prozent wachsen." Prognosen seien dabei aber wegen des Krieges mit Vorsicht zu genießen.
Die Inflation wiederum werde 2022 in den meisten EU-Ländern 13 Prozent betragen und sich 2023 auf acht Prozent zumindest etwas abschwächen, heißt es weiter. Doch auch hier ein Schrecken: "Sollte Gas im Winter mancherorts rationiert werden müssen, könnten einzelne Länder in eine Rezession schlittern", sagt Jovanovic. Und schlittere Deutschland in eine Rezession, könne dies enge Handelspartner wie Österreich, Tschechien, Ungarn, die Slowakei und Polen mitreißen. Das lasse "im kommenden Jahr für Österreich nichts Gutes erwarten".