Wien
Neue Sporthalle und 150 Mio. Euro für Sanierungen
70 Prozent der Wiener Sportstätten sind renovierungsbedürftig. Die Stadt nimmt dafür sowie für vier Neubauten nun 150 Millionen Euro in die Hand.
Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der Grüne Sportsprecher Hans Arsenovic und der Leiter der MA 51 – Sport Wien, Anatol Richter, präsentierten am Donnerstag den Sportstättenentwicklungsplan "Sport. Wien. 2030". Auf Basis dieses Konzepts werden in den kommenden Jahren rund 150 Millionen Euro für die Sanierung bestehender und die Errichtung neuer Sportanlagen aufgewendet.
Neue Multifunktions-Sporthalle in Kagran
Neu entstehen sollen unter anderem eine multifunktionale Sporthalle in Kagran für 3.000 Zuschauer mit Schwerpunkt Ballsport sowie drei Trainingshallen in Leichtbauweise. Die Infrastruktur für die Schwimmer im Stadionbad und weiteren Bädern wird erweitert, die städtischen Rundhallen werden generalsaniert. Im öffentlichen Raum werden weitere Pump Tracks und Ballspielkäfige errichtet. Das umfassende Sanierungsprogramm für die städtischen Vereins-Sportanlagen beinhaltet die Neuerrichtung von Garderobengebäuden, die Errichtung von zusätzlichen Spielfeldern, die Erneuerung von Flutlichtanlagen und Dachsanierungen. Durch Erweiterungen auf derzeit ungenutzte Nebenflächen soll eine Mehrfachnutzung durch den Hobby- und Breitensport gewährleistet werden.
Um die Bedürfnisse für den Breiten-, Leistungs- und Spitzensport zu erheben, startete die MA 51 – Sport Wien eine breite Befragung der über 70 Wiener Fachverbände und ihrer Vereine. Über 200 Rückmeldungen aus nahezu allen anerkannten Sportarten machten einen Bedarf an zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten deutlich, insbesondere für den Hallensport. Von Vereinen und Verbänden aus dem Ballsport wurde zudem Bedarf an einer größeren Halle für nationale und internationale Sportwettkämpfe geäußert.
70 Prozent der Wiener Sportanlagen renovierungsbedüftig
Um eine fundierte Basis für das Sportstättenkonzept zu erhalten, erfolgte auch eine detaillierte Prüfung der bestehenden Sportanlagen. Diese 2019 durchgeführte technische Zustandsanalyse brachte folgendes Ergebnis:
- 30 Prozent der städtischen Sportanlagen sind in gutem baulichen und technischen Zustand
- 70 Prozent bedürfen Sanierungsmaßnahmen in unterschiedlicher Form – von Renovierungen bis zu Generalsanierungen bzw. Erneuerungen.
Im Fokus: Neubauten und Modernisierung
Aufsetzend auf diese beiden Schritte wurde ein Investitionsprogramm entwickelt, das folgende zentralen Handlungsfelder umfasst:
Sportstätten-Modernisierung:
- Umfassende Sanierung der Sportstätten in städtischem Bestand
- Generalsanierung der Rundhallen im Eigentum der Stadt Wien: Pilotprojekt Steigenteschgasse in Kagran bereits in Umsetzung – analog dazu erhalten auch die sechs weiteren Rundhallen ein neues Dach, neue Außenhüllen, neue Technik und zusätzliche Trainingsplattformen
Sportstätten-Neubau:
- Errichtung einer multifunktionalen Sporthalle mit einer Zuschauerkapazität von rund 3.000 Personen: flexible Nutzung für Trainings und Wettkämpfe durch ein- und ausfahrbare Tribünen – drei große Trainingsfelder parallel möglich – Nebenräume für Veranstaltungen und Trainingsbetrieb
- Errichtung smarter Trainingshallen: unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten von Leichtathletik und Turnen bis Ball- und Trendsport – smarte Trainingsmodule ermöglichen Ausbau der Trainingszeiten – rasche Umsetzung durch Leichtbauweise
Sportstätten-Erweiterung:
- Ausbau bestehender Sportanlagen der Stadt Wien – z.B. Leichtathletik-Zentrum Wien im Prater sowie im Fußball bei Floridsdorfer AC, Wiener Viktoria, SC Simmering
- Schaffung zusätzlicher Schwimminfrastruktur im Stadionbad: zusätzliches 50m-Becken, ausfahrbare Dach- und Gebäudekonstruktion statt Traglufthalle für den Winter Um dem Klimaschutz Rechnung zu tragen, werden auf den Dachflächen der städtischen Sportanlagen u.a. Photovoltaik-Anlagen errichtet. Bereits heuer starten an den ersten Presseinformation – Stadt Wien präsentiert Sportstätten-EntwicklungsplanStandorten konkrete Projekte. Über das Förderprogramm "Sportcontracting" der MA 51 - Sport Wien werden bereits jetzt zahlreiche Projekte zur Reduktion des Energieverbrauchs umgesetzt.
In Entwicklung: Die Zukunft des Wiener Sports
Mit dem Sportstätten-Entwicklungsplan soll auch dem Wachstum der Stadt Rechnung getragen werden. Um dem Ziel, ein leistbares, gut erreichbares und breites Sportangebot für alle Wienerinnen und Wiener auch in Zukunft zu entsprechen, werden folgende Maßnahmen entwickelt bzw. vorbereitet:
- Über 500 Schulturnsäle in Wien werden bereits durch Sportvereine genutzt, 140 davon auch an Wochenenden. In den kommenden Jahren sollen diese Möglichkeiten – auch in den Schulferien – weiter ausgebaut werden.
- Bei Stadtentwicklungsprojekten wird sichergestellt, dass basierend auf Bedarfsanalysen ausreichend Flächen für Sportinfrastruktur zur Verfügung stehen.
- Die Vielfalt der städtischen Sport- und Bewegungsinfrastruktur wird noch stärker sichtbar und erlebbar gemacht. Erholungsgebiete werden in das Gesamtkonzept einbezogen.
- Im Zuge eines Screenings wurden bei rund 50 Sportanlagen der MA 51 Potenzialflächen von rund 56.000 Quadratmetern benannt, die für künftige Mehrfachnutzungen zur Verfügung stehen.
Zahlen, Daten und Fakten zum Sport in Wien
Wien verfügt über fast 10 Mio. Quadratmeter an Sportflächen - Naherholungsgebiete wie die Donauinsel, der Marchfeldkanal oder der grüne Prater sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
- Mehr als 250.000 WienerInnen sind Mitglied in einem der mehr als 3.000 Sportvereine – über 120 Sportarten werden organisiert betrieben.
- Die MA 51 – Sport Wien verwaltet über 200 Sportstätten mit insgesamt rund 3,6 Mio. Quadratmetern - 43 davon werden selbst betrieben (13 Sporthallen, 13 Jugendsportanlagen, 3 Sport & Fun-Hallen, 14 Outdoor-Anlagen) – 154 werden auf Basis von Bestandverträgen von Wiener Sportvereinen betrieben.
- In Zusammenarbeit mit den städtischen Bädern und Schulen schafft die MA 51 ein jährliches Angebot von über einer halben Million Trainingsstunden für Hobby-, Freizeit- und BreitensportlerInnen, VereinssportlerInnen und den professionellen Leistungssport.