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Neue Strategie: Trump will in Afghanistan siegen

US-Präsident Donald Trump gab in einer Rede bekannt, dass die Truppen in Afghanistan aufgestockt werden – denn er will den Krieg gewinnen.

Heute Redaktion
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Trump bei seinem Auftritt am Stützpunkt Fort Myers.
Trump bei seinem Auftritt am Stützpunkt Fort Myers.
Bild: Reuters

Seit 16 Jahren befinden sich US-Truppen in Afghanisten und kämpfen gegen die islamistischen Taliban. Trumps Vorgänger Barack Obama hatte zwischenzeitlich entgegen seiner Wahlversprechen das Armeekontigent stark erhöht, allerdings später wieder gesenkt und einen geordneten Abzug geplant.

Trump präsentierte nun im Stützpunkt Fort Myers seine neue Strategie. Und die lautet, die Truppenstärke von 8.400 Soldaten zu erhöhen. Er nannte zwar keine konkrete Zahlen, doch aus Regierungskreisen war bereits im Vorfeld durchgesickert, dass es sich um 4.000 zusätzliche Soldaten handeln soll.

Dabei gab Trump zu, dass er ursprünglich für einen Rückzug aus Afghanistan war – so wie er es vor seiner Wahl zum Präsidenten mehrmals zum Ausdruck brachte. "Mein erster Instinkt war es, sich zurückzuziehen und normalerweise folge ich meinem Instinkt."

Terroristen keinen Raum geben

Doch das Verteidigungsministerium habe ihm klar gemacht, dass "ein schneller Rückzug ein Machtvakuum für Terroristen schaffen würde, so wie den IS und Al-Kaida". Denn genau dies war passiert, als sich die USA nach dem Sturz Saddam Husseins aus dem Irak zurückgezogen hatten: Erst dadurch konnte sich der IS ausbreiten.

"Am Ende werden wir siegen", versicherte Trump den Anwesenden bei seiner Rede. Das dies ein Ziel ist, das er ernsthaft verfolgt, darf man annehmen: Denn er möchte sicherlich nicht in die Geschichte als der Präsident eingehen, der den Krieg verloren hat. Und ein gewonnener Krieg würde ihm Anerkennung einbringen. Allerdings führte Trump nicht näher aus, wie dieser Sieg aussehen soll.

Im Gegensatz zu Obama setzte er aber keinen Zeitplan, der auch den Taliban helfen würde. Denn derzeit brauchten sie nur abzuwarten, bis die US-Truppen nach und nach abzogen. Trump will seinen Generälen vor Ort mehr freie Hand lassen, um besser auf die jeweils aktuellen Gegebenheiten zu reagieren.

"Wir bauen keine Staaten, wir töten Terroristen", erklärte Trump. "Diese Mörder sollen wissen, dass sie sich nirgends verstecken können. Es gibt keinen Platz, den die amerikanische Macht und amerikanische Waffen nicht erreichen können."

Pakistan-Problem

Man werde daher auch verstärkt Druck auf Pakistan ausüben, da das Land den Taliban und anderen Gruppierungen Unterschlupf gewähre – obwohl das Land eigentlich ein Verbündeter der USA ist. Ob dieser Druck auch militärisch sein wird, führte Trump nicht aus.

Allerdings ist man in den USA verstimmt, dass Pakistan Al-Kaida-Anführer Osama bin-Laden unbehelligt im Land leben ließ. Gleichzeitig soll es eine neue strategische Partnerschaft mit hinduistischen Indien, dem Erzfeind des moslemischen Pakistans, geben.