Szene

Neue Weltkriegs-Doku von Hitchcock (!) aufgetaucht

Heute Redaktion
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Gleich nach dem zweiten Weltkrieg machte Regie-Legende Alfred Hitchcock eine Doku über den Holocaust. Selbst den Meister des Horrors sollen die Bilder so schockiert haben, dass er nach dem ersten Sichten des Materials tagelang das Studio nicht betrat. Der fertige Film kam nie in die Kinos. Nun holte man den Film aus den Archiven. Bis 2014 oder 2015 soll er aufpoliert werden, dann kommt er ins britische TV und auf Festivals.

Ein Freund frage Hitchcock im Jahr 1945, ob er ihm bei einer Dokumentation über die Kriegsverbrechen der Deutschen helfen könnte. Dazu hatte er Material, das britische und sowjetische Truppen unter anderem bei der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen (wo auch Anne Frank an Typhus starb) gefilmt hatten, wie die Zeitung "The Independent" am Mittwoch berichtete.

Aus Rücksicht auf Deutsche Horror-Doku gestoppt

Hitchcock arbeitete sich durch das Horror-Material und machte den Film. Doch dann verschwand das Ergebnis in den Archiven, so Toby Haggith vom Imperial War Museum in London. Die Alliierten hätten ihre Taktik geändert und beschlossen, für den Wiederaufbau von Deutschland sei es nicht gut, die Menschen dort zu stark mit der Vergangenheit zu konfrontieren.

Film jetzt so, wie Hitchcock es gewollt hätte

In den 80ern fand ein US-Forscher den Film wieder. 1984 seien Teile davon beim Film Festival in Berlin vorgeführt worden. Erst jetzt aber werde der Film wieder so restauriert und zusammengestellt, wie Hitchcock und andere Mitarbeiter gewollt hätten, dass man ihn sieht, erklärte Haggith.

Grausame und hoffnungsvolle Szenen zu sehen

Es handle sich um einen "extrem kraftvollen und bewegenden Film". Zu sehen seien nicht nur grausame Bilder, sondern auch hoffnungsvolle wie zum Beispiel ein Gefangener, der zum ersten Mal wieder dusche, oder über den Kampf gegen die Ausbreitung von Typhus. "Es gibt auch Elemente der Hoffnung", sagte Haggith. Begleitet wird das historische Material von einer neuen Dokumentation.

APA/red.