Wirtschaft

Neuer Skandal bei Audi: A6-Produktion gestoppt

Audi soll wieder getrickst haben. Wegen einer bislang unbekannten Betrugssoftware droht nun ein amtlicher Rückruf, die Produktion wurde gestoppt.

Heute Redaktion
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Die AUDI-Konzernzentrale im deutschen Ingolstadt.
Die AUDI-Konzernzentrale im deutschen Ingolstadt.
Bild: picturedesk.com

Das beliebte Dienstwagenmodell Audi A6 soll derzeit im Fokus von Ermittlungen der deutschen Behörden stehen. Noch dazu in der noch aktuellen Baureihe C7 soll es zu bisher unbekannten Manipulationen gekommen sein. Die Produktion wurde gestoppt, ein amtlicher Rückruf in Deutschland ist sehr wahrscheinlich.

Das berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner Online-Ausgabe. Nicht nur die bereits bekannte illegale Abschalteinrichtung soll im Modell verbaut sein, sondern eine neue Betrugsmasche.

Produktion gestoppt, Rückruf droht

Bei mindestens 30.000 Fahrzeugen in Deutschland und nochmals 30.000 Exportfahrzeugen soll der neue Trick angewandt worden sein. Mittlerweile soll der Aufsichtsrat von Audi die Produktion gestoppt haben und auch die Auslieferung von bereits verkauften A6-Modellen soll bald verboten werden.

Der "Spiegel" berichtet auch davon, dass ein amtlicher Rückruf des Modells sehr wahrscheinlich ist.

So funktioniert die Manipulation

Die betroffenen Fahrzeuge verwenden einen sogenannten SCR-Katalystor. Dieser neutralisiert mit der Einspritzung von Harnstoff (Markenname: AdBlue) die giftigen Stickoxide in den Abgase. Ein zusätzlicher Tank liefert die Flüssigkeit. Doch dabei soll Audi getrickst haben, lautet der Vorwurf.

Damit Kunden den Harnstoff nicht selbst nachfüllen müssen und dieser bis zum nächsten Service hält, soll Audi die Einspritzung der Flüssigkeit 2.400 Kilometer stark gedrosselt haben, bevor sie leer wird. Der SCR-Katalysator funktioniert in so einem Fall nur noch extrem eingeschränkt, das giftige Gas findet sich in hohen Konzentrationen im Abgas.

Das Kraftfahr-Bundesamt (KBA) und die Bundesregierung geht der Sache nun nach: "Das KBA hat eine amtliche Anhörung wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Audi V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6/A7 eingeleitet", wird ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums zitiert.

Ein herber Schlag für die VW-Tochter Audi. Der A6 ist in Deutschland nach dem A4 und dem A3 das drittwichtigste Modell. Er liegt hinter BMW und Mercedes auf Platz 3 der Neuzulassungen (38.856). (red)