Wien

Neuer Anstrich für Ex-Novomatic-Forum sorgt für Ärger

Weiß statt rötlich und hell: Ein neuer Anstrich treibt dem Bundesdenkmal die Zornesröte ins Gesicht. Und bringt dem Besitzer eine Strafanzeige ein. 

Louis Kraft
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    So sah das frühere Verkehrsbüro und spätere Novomatic Forum bisher aus. Die zweifärbige Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1920er-Jahren ist für das Bundesdenkmalamt ein "bestimmendes Charakteristikum".
    So sah das frühere Verkehrsbüro und spätere Novomatic Forum bisher aus. Die zweifärbige Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1920er-Jahren ist für das Bundesdenkmalamt ein "bestimmendes Charakteristikum".
    Wikipedia

    Das Gebäude des früheren Verkehrsbüros und späteren Novomatic-Forum in der Friedrichstraße 7 (City) wurde in den Jahren 1922 bis 1923 errichtet. Die Architekten Hermann Aichinger und Heinrich Schmid – beide Schüler von Otto Wagner – verpassten dem Gebäude eine zweifarbige Fassade, in "rötlichen und hellen Tönen".

    Bei der Sanierung des Hauses in den Jahren 2008 und 2009 war das noch berücksichtigt worden. Ende Februar wurde das Gebäude schließlich für einen Nettokaufpreis von 23 Millionen Euro von der Novomatic an die "LNR Projekt FS7" verkauft. Eingemietet ist etwa auch Szene-Gastronom Martin Ho mit seinem Lokal "404 – Don't ask why".

    Einfärbig weiß statt rötlich-hell: Farbänderung sorgt für Stunk

    Bei der Adaptierung des Gebäudes änderte der neue Besitzer die Farbe auf rötlich-hell auf weiß. Und zog sich damit den Ärger des Bundesdenkmalamtes zu. Wie die "Presse" berichtet, hat diese nun Strafanzeige eingebracht. Gegenüber der "Presse" kritisiert das Bundesdenkmalamt, dass "die jüngst am Gebäude durchgeführten Veränderungen ohne denkmalbehördliche Bewilligung durchgeführt" wurden. Die ursprüngliche zweifärbige Fassade sei ein "bestimmendes Charakteristikum des denkmalgeschützten Gebäudes", so die Denkmalschützer. 

    Der Geschäftsführer der LNR Projekt FS7 Immobilien GmbH, Lukas Neugebauer, erklärte in einer Stellungnahme gegenüber der "Presse" jedoch, dass im Zuge einer Begutachtung und Befundnahme durch einen vom Bundesdenkmalamt genannten Sachverständigen und Restaurator festgestellt wurde, dass "die alte Fassade nicht mehr dem damaligen Originalzustand entsprach, weswegen diese Fassade keinen schützenswerten Charakter mehr hatte".

    Bundesdenkmalamt erstattete Anzeige und will Originalfassade zurück

    Das Bundesdenkmalamt widerspricht und fordert die Wiederherstellung der zweifärbigen Fassaden. Schon im Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer, der Novomatic, stehe der Absatz: "Der Käufer nimmt zur Kenntnis, dass das auf der Liegenschaft befindliche Gebäude, bekannt als Novomatic Forum, unter Denkmalschutz steht."

    Da die Änderung der Gebäudefarbe laut Bundesdenkmalamt ohne denkmalbehördliche Genehmigung vor Arbeitsbeginn geschehen ist, hat das Amt beim zuständigen Magistratischen Bezirksamt für den 1. und 8. Bezirk entsprechende rechtliche Schritte eingeleitet. Bereits Mitte Juli wurden eine Strafanzeige sowie ein Antrag auf Wiederherstellung eines denkmalgerechten Zustandes eingebracht.