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Neuer Aufreger: Burg-Chef will Teichtmeister verprügeln

Neue Posse um Ex-Burg-Star Florian Teichtmeister. Nun spricht sein Ex-Chef Martin Kušej Klartext: "Ich würde ihm eine knallen", sagte er der "Bühne".

Heute Redaktion
Burg-Chef Martin Kušej geht hart mit Florian Teichtmeister ins Gericht.
Burg-Chef Martin Kušej geht hart mit Florian Teichtmeister ins Gericht.
Picturedesk, Helmut Graf (Montage: "Heute")

Der letzte Vorhang in der Causa um den ins Bodenlose gestürzten Ex-Burgtheater-Schauspieler Florian Teichtmeister ("Corsage", "Die Toten von Salzburg") ist noch nicht gefallen. Am 5. September muss sich der 43-Jährige am Wiener Landesgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Teichtmeister sowohl die Herstellung (durch Vervielfältigung, Zusammenschneiden und Kommentieren) als auch den Besitz von kinderpornographischen Dateien vor. Ihm drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.

Tief erschüttert über die ungustiösen Enthüllungen des Nestroypreisträgers zeigt sich auch sein ehemaliger Arbeitgeber. Schwieg man bisher beharrlich, meldet sich nun Burgtheater-Direktor Martin Kušej in Österreichs Kulturbibel "Bühne" zu Wort. Im Gespräch mit Chefredakteur Atha Athanasiadis lässt er sich auch seine Gefühle Teichtmeister gegenüber entlocken. Was er denn tun würde, würde er dem Mimen in einem Kaffeehaus begegnen, wollte Athanasiadis wissen.

"Ich würde ihm eine knallen"

"Sie fragen mich, was ich tun würde?", griff Kušej den Ball wortgewaltig auf. Um dann vom Leder zu ziehen: "Als Erstes würde ich ihm eine knallen, um meinen Ärger, meine Wut und Enttäuschung loszuwerden. Und dann würde ich wohl auch mit ihm reden. Nur zuerst muss es ein Ventil geben. Ich habe ihm ja hundertprozentig vertraut. Vertrauen ist fundamental in Arbeitsbeziehungen, nicht nur am Theater."

Etwaiges Versagen seines Hauses wischt der Theatermann vom Tisch: "Als es Anlass gab, das Vertrauen zu hinterfragen, hatten wir die notwendigen Schritte eingeleitet. Das hat das beauftragte Gutachten auch bestätigt." Kušej kann im "Bühne"-Interview mit einer Lockerheit formulieren, die sich wohl ein Direktor im finalen Jahr seines Vertragsverhältnisses mit dem Haus am Ring herausnehmen kann. "Der Job war überhaupt nie geil", sagt er über das Engagement an der Burg. Und etwas bitter: "Man hat mir – de facto ohne Begründung – einfach den Stecker gezogen."

Weniger hart geht er mit dem Wiener Publikum ins Gericht: "Es ist angenehm, gebildet, interessiert und auch kritisch", so Kušej.

Teichtmeister hofft auf Milde vor Gericht

Wie angenehm die nächsten Wochen für Florian Teichtmeister werden, bleibt abzuwarten. Wie berichtet, war der ursprünglich angesetzte Termin für die Hauptverhandlung am 8.2.23 aufgrund eines akuten Erkrankung des Angeklagten abberaumt worden. In den Wochen und Monaten dazwischen wurde durch das Gericht eine ergänzende Auswertung der sichergestellten Daten veranlasst. Ergebnis: Teichtmeister hortete noch mehr Pornos! Insgesamt 73.000 Dateien mit explizitem Material sind aktenkundig – zusammengetragen zwischen 2008 und 2021.

Exakt 34.696 davon sind für das Verfahren relevant, da sie Minderjährige zeigen. Da Teichtmeister bisher unbescholten ist, reumütig gestanden hat und sich in Therapie befindet, könnte das Gericht mit einer bedingten Strafe des Auslangen finden. Die Unschuldsvermutung gilt.

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    Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
    Florian Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph im Historiendrama "Corsage". Dieser Film wurde 2022 als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt.
    ©IFC Films / Everett Collection / picturedesk.com