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Neuer Drogenkoordinator: Paket für Praterstern

Heute Redaktion
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Lochner kündigt zusätzliches Maßnahmenpaket für den Wiener Praterstern an.
Lochner kündigt zusätzliches Maßnahmenpaket für den Wiener Praterstern an.
Bild: Grafik Heute

Ewald Lochner ist der neue Sucht- und Drogenkoordinator für Wien. Ein Maßnahmenpaket zusätzlich zum Alkoholverbot soll die Situation am Praterstern verbessern.

Am Freitag wurde Ewald Lochner (46) zu Wiens neuem Sucht- und Drogenkoordinator ernannt, er löst in dieser Funktion Michael Dressel ab, der dieses Amt 15 Jahre lang ausübte.

Und der Neue hat mit dem seit zwei Wochen geltenden Alkoholverbot am Praterstern gleich eine fordernde Aufgabe vor sich. Denn das verbot am Öffi-Verkehrsknoten hat zu einer Verdrängung der Alkohol-Szene auf die Nahe Kaiserwiese im Prater geführt - "Heute" berichtete.

Tageszentren mit "kontrolliertem" Alkoholkonsum geplant

Das Alkoholverbot sei eine "ordnungspolitische Entscheidung gewesen mit dem Ziel, das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern", so Lochner zur APA. Und weiter: "Wir haben im vergangenen Winter vorgeschlagen, hier Maßnahmen zu treffen. Die Maßnahmen sind fertig geplant. Jetzt geht es darum, die Finanzierung sicherzustellen. Da sind wir in ausgezeichneten Verhandlungen mit der Stadt, sodass dann ein Maßnahmenpaket die Situation am Praterstern nachhaltig verbessern wird." Nötig seien niederschwellige Angebote für medizinische Versorgung sowie Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft. Wienweit seien mehrere Tageszentren geplant, in denen "kontrollierter" Alkoholkonsum gestattet ist.

Ewald Lochner ist Wiener, wurde am 16. Jänner 1972 geboren. Er ist seit 2007 für die Sucht- und Drogenkoordination tätig, leitete dort von 2010 bis 2015 den Bereich Arbeitspolitische Maßnahmen und soziale (Re-)Integration. Zuletzt war er Prokurist und Kaufmännischer Leiter im Kuratorium Psychosoziale Dienste. Seit 11. Mai 2018 ist Lochner Sucht-und Drogenkoordinator der Stadt Wien und auch für den Bereich Psychiatrie zuständig.

Zum vorhin genannten Verdrängungseffekt sagt Lochner zur APA: "Momentan laufen engmaschige Monitorings mit der Sozialarbeit und der Polizei. Was man aber sagen kann: Wir haben uns ähnliche Situationen in anderen Ländern angeschaut und wenn ein Alkoholverbot als alleinige Maßnahme gesetzt wird, dann ist es natürlich zu Verdrängungseffekten gekommen. Wir in Wien gehen aber einen anderen Weg."

Lochner will Kinderpsychiatrie ausbauen

Lochners Koordinatorfunktion wurde um den Bereich Psychiatrie erweitert, da sich die zentrale Planung, Steuerung und Abstimmung bei Suchtfragen sehr bewehrt habe. "Wir gehen davon aus, dass wir im ambulanten Bereich mehr anbieten werden und im Rahmen der Kinder- und Jugendpsychiatrie ebenfalls die Ressourcen verstärken werden – vornehmlich bei den ambulanten Strukturen", stellte Lochner im APA-Interview in Aussicht: „Geplant ist, dass wir in Zukunft innerhalb Wiens zumindest drei stationäre Versorgungszentren für die Kinder- und Jugendpsychiatrie anbieten können und daran angeschlossen jeweils zwei ambulante Einrichtungen."

Eine besondere Herausforderung sei in diesem Zusammenhang die demografische Entwicklung Wiens: "Wien wird älter und jünger zugleich. Das stellt natürlich die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen, weil es Strukturen auf- und auszubauen gilt, um den Bedarf beider Zielgruppen abzudecken. Das heißt für die Psychiatrie übersetzt: Es ist davon auszugehen, dass es in Zukunft einen erheblichen Anstieg an Demenzkranken geben wird. Aber auch die Zahl der jüngeren Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, wird zunehmen", erklärt Lochner gegenüber der APA. (Red)