Szene

Neuer Eiserner Vorhang für die Staatsoper

Aug' in Aug': Für die Saison 2017/18 stellt John Baldessari den Staatsopern-Zuschauern eine Menge gegenüber.

Heute Redaktion
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John Baldessari, Graduation, Eiserner Vorhang 2017/2018, Wiener Staatsoper Bildcredit: John Baldessari. Courtesy of the artist and Marian Goodman Gallery
John Baldessari, Graduation, Eiserner Vorhang 2017/2018, Wiener Staatsoper Bildcredit: John Baldessari. Courtesy of the artist and Marian Goodman Gallery
Bild: zVg

Ab sofort stehen die Opernbesucher vor und nach der Vorstellung sowie in der Pause unter ständiger Beobachtung. Der neue Eiserne Vorhang gestaltete den 176 Quadratmeter großen Feuerschutz mit seinem Bild "Graduation" (Uni-Abschluss).

Zu sehen ist die Abschlussklasse einer Universität. Der Blick des Opernpublikums soll dem der Uni-Klasse begegnen. Beide Gruppen sind laut Meg Cranston einer Ordnung unterworfen: "Wenn man Baldessaris Werk auf eine einzige Intention reduzieren wollte, ließe sich sagen, dass es sich mit der Frage beschäftigt, wie Menschenmengen durch zugrundeliegende Ordnungsprinzipien bestimmt werden und dadurch das Potenzial der Gemeinschaft festgelegt und die Bedeutung des Einzelnen relativiert wird."

Beide Gruppen haben eine strenge Einteilung. Am Eisernen Vorhang bestimmen Geschlecht (Frauen vorne, Männer hinten) und Größe die Reihung. Im Publikum entscheidet das Geld, wo die Leute sitzen. Einzelne Personen fallen aus dem Rahmen. Auf Baldessaris Bild, weil sie größer oder kleiner sind als der Rest und deshalb nicht ins Schema passen.

John Baldessari wurde 1931 in National City, Kalifornien geboren. Er ist ein zentraler Vertreter der Konzept- & Medienkunst und zählt zu den international bedeutendsten und erfolgreichsten Künstlern. Seine zahlreichen Auszeichnungen inkludieren unter anderem den Goslarer Kaiserring (2012), den Goldenen Löwen der Kunstbiennale in Venedig für sein Lebenswerk (2009), den Lifetime Achievement Award von Americans for the Arts (2005) und den Oskar Kokoschka Preis (1996).

Zum 20. Jubiläum der saisonalen Gestaltung des Eisernen Vorhangs werden im Marmorsaal die Kunstwerke der vergangenen zwei Jahrzehnte noch einmal gezeigt.

Seit 1998 wurden im Rahmen der Ausstellungsserie die Eisernen Vorhänge folgender Künstlerinnen und Künstler verwirklicht: Kara Walker (1998/1999), Christine und Irene Hohenbüchler (1999/2000), Matthew Barney (2000/2001), Richard Hamilton (2001/2002), Giulio Paolini (2002/2003), Thomas Bayrle (2003/2004), Tacita Dean (2004/2005), Maria Lassnig (2005/2006), Rirkrit Tiravanija (2006/2007), Jeff Koons (2007/2008), Rosemarie Trockel (2008/2009), Franz West (2009/2010), Cy Twombly (2010/2011), Cerith Wyn Evans (2011/2012), David Hockney (2012/2013), Oswald Oberhuber (2013/2014), Joan Jonas (2014/2015), Dominique Gonzalez-Foerster (2015/2016) und Tauba Auerbach (2016/2017). (lam)

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