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Erdogan eröffnet Mega-Flughafen in Istanbul

Heute Redaktion
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So groß wie 11.000 Fußballfelder, mit Kapazität für 200 Millionen Passagiere pro Jahr – Istanbul weiht seinen neuen Flughafen ein. Sieben Fakten zum Megaprojekt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weihte am Montag den neuen Flughafen von Istanbul ein. Eigentlich ist das nur eine Minieröffnung, da das Flughafengebäude noch mitten im Bau ist und erst Ende Dezember richtig in Betrieb geht.

Der Airport, der den kleineren Atatürk-Flughafen am Marmarameer ersetzen wird, soll Istanbul zu einem Luftdrehkreuz zwischen Europa und Asien machen und in Zukunft der größte Flughafen der Welt sein. Sieben Fakten zum Megaprojekt:

Das neue Flughafengelände ist so groß wie 11.000 Fußballfelder – und damit acht Mal so groß wie der Atatürk-Flughafen. Die gesamte Baufläche beträgt 76,5 Millionen Quadratmeter.

Allein das Terminal, das am Montag in Betrieb geht, hat 1,3 Millionen Quadratmeter. Es ist lichtdurchflutet, die Deckenhöhe beträgt 28 Meter. Der Flughafen hat sechs Landebahnen, 250 Fluggesellschaften werden von hier aus fliegen. Rund um das Gelände wird es 70.000 Parkplätze geben.

Der neue Flughafen soll laut Kadri Samsunlu, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft IGA, das "wichtigste Drehkreuz zwischen Asien und Europa" werden. In einer ersten Phase soll der Flughafen mit einer Kapazität von 90 Millionen Reisenden im Jahr in Betrieb gehen.

Später soll er weiter ausgebaut werden und eine Kapazität von 200 Millionen Reisenden im Jahr haben. Zum Vergleich: Den Spitzenplatz hält zurzeit der Airport in Atlanta in den USA mit einem Passagieraufkommen im vergangenen Jahr von knapp 104 Millionen Reisenden.

Video: Istanbuls neuer Flughafen während Bauphase eröffnet

(Quelle: Glomex/Bit Project News)

Der neue Airport in Istanbul wurde in einer Rekordzeit von etwas mehr als vier Jahren aus dem Boden gestampft. Der Berliner Flughafen ist nach jahrelangen Verzögerungen dagegen noch immer nicht in Betrieb.

Doch das Tempo hat offenbar seinen Preis. Nach Angaben der Bauarbeitergewerkschaft Dev-Yapi-Is sind seit Beginn der Arbeiten mindestens 37 Menschen auf der Baustelle ums Leben gekommen. 30 Todesfälle habe es gegeben, gibt IGA-Chef Samsunlu zu. Vorwürfe der Arbeiter, dass die Unfälle unter anderem wegen Sicherheitsmängeln passiert seien, weist er jedoch zurück. "Sie müssen eben aufpassen, was sie tun", sagt er.

Ende Dezember zieht die Fluggesellschaft Turkish Airlines vom jetzigen Atatürk-Flughafen um, der reguläre Flugbetrieb beginnt Anfang Januar. 45 Stunden soll der "Big Bang" dauern, wie Kommunikationschef Fatih Karaman den Umzug nennt. Der alte Atatürk-Flughafen soll dann geschlossen und teilweise in einen Park umgewandelt werden.

Die Bauarbeiter streikten im September, sie kritisierten mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und Produktionsdruck. Die Polizei nahm mehrere Streikende fest, noch immer sitzen 31 von ihnen in Untersuchungshaft, darunter der Gewerkschaftschef Özgür Karabulut, der selbst auf der Flughafenbaustelle schuftete.

Insgesamt arbeiten fünf Baufirmen am Monsterprojekt. Sie haben nach offiziellen Angaben bislang umgerechnet zehn Milliarden Euro investiert – bereits 2015 kam es aber zu einer Kostenexplosion. In damaligen Medienberichten ist von bisherigen Gesamtkosten in der Höhe von 32 Milliarden Euro die Rede.

(kle/20 Minuten)