Welt
Neuer Lockdown in Israel, Lokale zertrümmern Geschirr
Schulen und Einkaufszentren bleiben geschlossen und die Bevölkerung muss weitgehend zu Hause bleiben: In Israel beginnen drei Wochen Lockdown.
Angesichts deutlich gestiegener Virus-Infektionen hat in Israel ein zweiter landesweiter Lockdown mit drastischen Beschränkungen für die Bevölkerung begonnen. Für zunächst drei Wochen müssen die neun Millionen Bürger ab Freitagmittag weitgehend wieder zu Hause bleiben. Schulen und Einkaufszentren bleiben geschlossen, Supermärkte und Apotheken haben aber geöffnet. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte den Schritt am Sonntag angekündigt und damit begründet, dass man mehr tun müsse, um eine Virus-Ausbreitung zu verhindern.
Protest
Einen Lockdown in Israel gab es bereits Ende März. Als die Zahl der Neuinfektionen im Mai bis auf einige Dutzend pro Tag gesunken war, wurden die meisten Beschränkungen wieder gekippt. Inzwischen aber gibt es mehr als 5.000 neue Fälle pro Tag. Viele Beobachter machen dafür auch Netanjahu verantwortlich, dem vorgeworfen wird, zu früh wieder in Richtung Normalität gegangen zu sein. Die Regierung hatte – wie viele andere Länder auch - auf diesen Kurs gesetzt, um der unter den Einschränkungen stark leidenden Wirtschaft keinen weiteren Schaden zuzufügen.
Restaurantbetreiber üben harsche Kritik an der Politik. Sie müssen nun erneut um ihre Existenzt zittern. Darum entschieden sich einige Lokale dazu, ihr Geschirr aus Protest zu derdeppern.
Nun dürfen sich die Bürger bis auf Ausnahmen nur noch maximal 500 Meter von ihren Wohnungen und Häusern entfernen. Zudem gelten wieder strenge Abstandsgebote. Auch die Zahl der Gläubigen in den Synagogen ist gedeckelt. Das schmerzt die Israelis vor allem wegen des gerade beginnenden Neujahrsfestes, an dem es üblicherweise große Familienfeiern gibt und die Synagogen voll sind.