Niederösterreich

Neuer ORF NÖ-Chef, aber: "Wieder keine Objektivität"

Groß war der Wirbel um Ex-ORF NÖ-Landesdirektor Ziegler und dessen "Gefälligkeitsberichte". Nun ist ein neuer Kopf da, geändert soll sich wenig haben.

Nina Krämer-Pölkhofer
Nina Krämer-Pölkhofer
hopetown.at, screenshot

Vom ORF NÖ-Chefredakteur war Robert Ziegler zum ORF NÖ-Landesdirektor aufgestiegen und trat Anfang 2023 zurück: Denn er soll wohlwollend gegenüber der Volkspartei in NÖ berichtet haben - alles dazu hier. Sogar von einem "System Ziegler" war die Rede.

Eine Aufarbeitungskommission und viele Ankündigungen und Versprechungen folgten - die Unabhängigkeit des ORF sollte glaubwürdig beim Konsumenten ankommen. Aber: Es soll nur der Kopf getauscht worden sein, der Modus soll bleiben.

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    Nina Krämer-Pölkhofer wollte ORF NÖ-Direktorin werden.
    Nina Krämer-Pölkhofer wollte ORF NÖ-Direktorin werden.
    hopetown.at

    Neuer ORF NÖ-Landesdirektor wurde schließlich der 1972 geborene Alexander Hofer, der zuletzt Channel-Manager für ORF 2 und TV-Unterhaltungschef war. Und dabei könnte eine womöglich eine geeignetere Kandidatin, nämlich Nina Krämer-Pölkhofer (46), die den ORF sowohl intern als auch extern sehr gut kennt, übergangen worden sein. Die Medienmanagerin legte daraufhin Beschwerde ein. Es könnte sogar ein ORF-Gesetz gebrochen worden sein.

    14 Seiten Beschwerde

    Auf insgesamt 14 Seiten und 40 Punkten wurde via Medienanwältin Pia Kern der renommierten Kanzlei Gheneff-Rami-Sommer die Beschwerde samt Stellungnahme an die Kommunikationsbehörde Austria übermittelt. Die Quintessenz: Alexander Hofer erfülle weder die Mindestanforderungen für den Job, noch sei mit ihm die Unabhängigkeit des Landesstudios garantiert. Alexander Hofer sei  wegen einer „langjährigen Kollegschaft und Freundschaft“ zum Zug gekommen. „Der Bewerbungsprozess war weder objektiv noch der Wichtigkeit dieser Position angemessen und damit gesetzeswidrig“, so der Wortlaut in der Beschwerde.

    "Sehe Unabhängigkeitsgebot nicht gewahrt"

    Denn Alexander Hofer soll vor dem Stiftungsrat gesagt haben, dass sich die neuen Mehrheitsverhältnisse im nö. Landtag auch selbstverständlich in der Berichterstattung bemerkbar machen würden. Dass somit die Unabhängigkeit im Landesstudio gegeben sei, bezweifelt wohl nicht nur Nina Krämer-Pölkhofer: "Eine politische Partei darf nicht lediglich aufgrund der Verhältnisse im Landtag mehr oder weniger Sendezeit erhalten. Ich sehe das Objektivitäts- und Unabhängigkeitsgebot im Landesstudio NÖ nicht gewahrt."

    ORF-General Roland Weißmann habe in einer Stellungnahme betont, dass für ihn „kein Zweifel an der Besteignung“ Hofers bestanden habe. Als Entscheidungsgrundlage hätten ihm aber nur schriftliche Unterlagen gedient, da es keine Hearings gegeben habe. Das laufende Verfahren wollte man gegenüber der "Presse" nicht kommentieren.