Wien

Neuer Wiener Stadtwanderweg führt ins "Unglück"

Greenpeace eröffnet den 13. Stadtwanderweg der Stadt. Statt an Naturdenkmäler geht es Verlauf des geplanten Lobautunnels entlang. 

Louis Kraft
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Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa, eröffnete mit Umwelthistorikerin Gertrude Haidvogl den neuen Stadtwanderweg 13.
Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa, eröffnete mit Umwelthistorikerin Gertrude Haidvogl den neuen Stadtwanderweg 13.
Mitja Kobal, Greenpeace

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace eröffnet heute in der Lobau den Stadtwanderweg 13. Unter dem Motto "Der Weg ins Unglück" werden dabei Einblicke in die Geschichte der viel umkämpften Lobau und die drohenden Gefahren durch den Tunnelbau im Zuge der Lobau-Autobahn gegeben. Nach der Präsentation durch Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Zentral- und Osteuropa, führte die Umwelthistorikerin Gertrude Haidvogl mit Greenpeace Experten durch den ersten Teil des Stadtwanderwegs. Der Weg erstreckt sich von der Lobgrundstraße über die Panozzalacke und den Donau-Oder-Kanal bis zum Ölhafen Lobau. 

Egit betonte die "akute Gefahr", die dem Nationalpark durch den geplanten Bau des Lobautunnels droht: "Es ist unverständlich, wie im Jahr 2021 noch am Bau der Lobau-Autobahn mit dem Lobautunnel festgehalten werden kann. Das Projekt ist aus sozialer und ökologischer Perspektive schlichtweg eine Katastrophe: Es bringt nachweislich keine verbesserte Verkehrssituation für AnrainerInnen, heizt die Klimakrise weiter an und stellt zusätzlich eine große Bedrohung für den Nationalpark dar", so Egit. Er forderte erneut den sofortigen Stopp des "Mega-Straßenprojekts" Lobau-Autobahn.

Weltkriegs-Bunker als Haltepunkt des "Unglückwegs"

Einer der Haltepunkte am neuen Stadtwanderweg 13 ist ein ehemaliger Weltkriegs-Bunker. Er steht für die lange, bewegte Geschichte der Au. "Was wir heute als Nationalpark Donau-Auen kennen ist der Rest einer gigantischen Auenlandschaft, die sich einstmals über weite Teile des 21. und 22. Bezirks erstreckte. Die Regulierung und die Abtrennung vom Fluss, fehlende Überschwemmungen und Dynamik sowie Landwirtschaft und Bombardierungen während dem 2. Weltkrieg haben ihre Spuren hinterlassen. Die heutige Lobau bietet seltene Einblicke in einen Lebensraum, der heute fast zur Gänze verschwunden ist", erklärt Haidvogl.

Jahrzehnte altes Öl als Gefahr für Trinkwasser

Eine andere Station verweist auf das dunkle Vermächtnis des Zweiten Weltkriegs. Nach Bombardierungen traten Tonnen von Öl in den Boden und in das Areal rund um den Ölhafen aus. Mit 60 Meter tief reichenden Betondichtwänden wurde das giftige Erbe in den zweitausender Jahren aufwendig und kostspielig gesichert. Der Lobau-Tunnel soll nun diese Schutzhülle durchbohren. "Das ist fahrlässig und riskiert das erneuerte Eindringen von Öl in den Nationalpark. Das stellt eine akute Gefahr für das Grund- und Trinkwasser sowie für die Tier- und Pflanzenwelt dar", warnt Jasmin Duregger, Lobau-Campaignerin bei Greenpeace.

Der Stadtwanderweg 13 kann ab sofort erkundet werden. Informationen zu Wegroute und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stationen des Wanderwegs können unter https://lobau.greenpeace.at/stadtwanderweg abgerufen und
heruntergeladen werden.

Am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, lädt Greenpeace Interessierte ein, sich einer Wanderung entlang des Stadtwanderwegs 13 anzuschließen. Start ist um 13 Uhr an der Bushaltestelle Lobgrundstraße (Donaustadt). Das Factsheet mit den Informationen zu den fünf Info-Stationen finden Sie hier: https://bit.ly/Stadtwanderweg13

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