Wirtschaft

"Stille Stunde" – jetzt kommt diese Änderung bei Billa

Für 60 Minuten täglich spielt in vier Billa-Filialen keine Musik, das Licht wird gedämmt, Kunden sollen sich ruhig verhalten. Der Grund: sehr ernst.

Wolfgang Bartosch
Rewe-Chef Marcel Haraszti: Tochter Billa testet "Stille Stunde"
Rewe-Chef Marcel Haraszti: Tochter Billa testet "Stille Stunde"
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Wien, Graz, Neusiedl am See, jetzt Linz: Ab sofort sind auch in einer Billa-Filiale in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Kunden aufgerufen, möglichst wenig Lärm zu produzieren – und zwar zwischen 16 und 17 Uhr. Zusätzlich spielt keine Musik, es gibt keine Durchsagen, die Lichtstärke wird heruntergefahren, Kunden können sich Sonnenbrillen ausborgen. Das klingt ungewöhnlich, laut Rewe-Mutter Billa hat die Maßnahme allerdings einen ernsten Hintergrund.

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    Am 1. Mai herrschte am Wiener Praterstern der Ausnahmezustand.
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    Denise Auer

    Bis zu 90.000 Autisten in Österreich

    Denn: Allein in Österreich leben 80.000 bis 90.000 Menschen mit Autismus. Wesentliches Merkmal dieser neuronalen Entwicklungsstörung ist häufig eine hohe Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Das Einkaufen in lauten und hellen, vielleicht auch noch vollen Märkten gestaltet sich für Menschen aus dem Autismus-Spektrum deshalb dementsprechend schwierig. "Es ist uns ein großes Anliegen, dass sich alle Kundinnen und Kunden bei uns willkommen und wohl fühlen – auch Kundinnen und Kunden, die beim Einkauf mehr Ruhe brauchen, wie zum Beispiel Menschen im Autismus-Spektrum", sagt Billa.

    "Stille Stunde" soll ausgeweitet werden

    Zusätzlich sind die Mitarbeiter in den betreffenden Filialen für den Umgang mit Menschen mit Autismus geschult. Laut Supermarkt-Kette soll die "Stille Stunde" in Kooperation mit lokalen Sozialvereinen an weiteren Standorten umgesetzt werden.