Das Haus des Meeres ist seit kurzem um einige Terrassen reicher. Wer sich jetzt auf weitere Ausblicke auf Wien freut, liegt leider falsch, denn gemeint sind Terrassen im neuen Aquarium. Sie sind Nachbildungen der weltberühmten Terrassen von Pamukkale im Südwesten der Türkei.
Sie geben den Rahmen für eine neue Attraktion im Haus des Meeres in Mariahilf, einem Süßwasser-Aquarium mit Fischen, die sich nur rund um die Ägäis und im Nahen Osten finden lassen. Neben 200 in Zoos nie gezeigten Griechischen Elritzen beherbergt das Aquarium 300 Rötliche Saugbarben, die vielen unter dem Namen „Knabberfische“ oder „Kangalbarben“ bekannt sein dürften.
Die Kangalbarbe ist vom Irak bis in die südliche Türkei verbreitet, in vielen Gegenden - wie auch den Heilquellen von Pamukkale - wurde sie von Menschen eingesetzt. Weltweite Bedeutung bekam dieser Fisch, der sich in der Natur von Aufwuchs und Algen ernährt, in der sogenannten Ichthyotherapie. Die Tiere knabbern dabei lose Hautpartikel von Patienten ab, die zum Beispiel an Schuppenflechte leiden. In Verbindung mit UVA Strahlung kann das zu einer Linderung der Symptome führen. In den letzten Jahren werden diese Fische auch verstärkt in kosmetischen Bereichen (z.B. Pediküre) eingesetzt. Dies wird jedoch mit gemischten Gefühlen betrachtet und ist sehr oft negativ zu bewerten.
"Wie auch immer, unsere Fische werden weder als Fischtherapeuten eingesetzt noch als Fußpfleger, aber hinein greifen, um einmal von einem Fisch beknabbert zu werden, das darf man", erlärt Haus-des-Meeres-Direktor Michael Mitic. Das neue und oben offene Becken im zweiten Stock, das im Gegensatz zu herkömmlichen Aquarien gänzlich ohne gerade Scheiben auskommt, ist ein Highlight für sich. "Mit ihm bleibt das Haus des Meeres seinem Prinzip treu, den Menschen quasi in die Terrarien und Aquarien hinein zu holen und damit eine Vernetzung von Zoobesucher und gezeigtem Lebensraum auf höchstem Niveau zu erreichen", so Mitic: "Ganz nach unserem Motto: mittendrin statt nur dabei!"