Wirtschaft

Neues Gasmarktmodell belebt Wettbewerb

Heute Redaktion
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Eine Belebung des Wettbewerbs bringt laut Regulierungsbehörde E-Control das zu Jahresbeginn gestartete neue Gasmarktmodell. Vor allem auch Kleinkunden würden von der Öffnung der internationalen Gasdrehscheibe für den Inlandsmarkt profitieren, betonten die beiden E-Control-Vorstände Walter Boltz und Martin Graf.

Ein vertraglicher One-stop Shop und eine koordinierte engpassfreie Kapazitätsverwaltung würden bestehende Barrieren für neue Gasanbieter beseitigen und neue Handelsmöglichkeiten zur Belebung des Wettbewerbes schaffen, so die E-Control. Ein liquider Gashandelsplatz stärke auch die Rolle der österreichischen Gaswirtschaft in Europa und erhöhe die Versorgungssicherheit durch vielfältigere Bezugsmöglichkeiten.

Das neue Bilanzierungsmodell - Umstellung sämtlicher Kleinkunden auf Tagesbilanzierung - bedeute für neue Anbieter "eine wesentliche Erleichterung" und soll zu geringeren Kosten für Gaskunden führen, so Graf. Die Markteintrittsbarrieren würden durch die Möglichkeit einer Tagesbandeinspeisung weiter reduziert.

Im Marktgebiet Ost gebe es bereits zehn verschiedene Gasanbieter für Haushalte. "Ein Wechsel zum günstigsten Gasanbieter spart derzeit bis zu rund 200 Euro im Jahr, bezogen auf einen durchschnittlichen Jahresgasverbrauch" so Boltz und Graf.

Für die beiden westlichen Marktgebiete in Tirol und Vorarlberg sei ein direkter Zugang zu dem deutschen Handelsplatz bis spätestens 1. Oktober 2013 vorgesehen.

Neue Regeln gibt es nicht nur für die heimischen Gasunternehmen, sondern auch für die grenzüberschreitenden Transportstrecken. Mehr als 90 Marktteilnehmer hätten sich bereits im neuen Modell registriert. Systemdienstleister sind Marktgebietsmanager Gas Connect Austria, Verteilgebietsmanager AGGM, Betreiber des Virtuellen Handelspunktes und der Gasbörse sowie die Verrechnungsstelle AGCS.

Alle Vertragsstrukturen, das neue Zusammenspiel der Marktteilnehmer zur Sicherstellung eines einheitlichen Marktgebietes sowie die Umstellung der Netztarife auf das neue Entry-Exit-Modell wurden bis 1. Jänner 2013 umgesetzt. Eine zentrale europäische Buchungsplattform, Day-Ahead-Auktion nicht genutzter Kapazitäten sowie die Bündelung der Transportkapazität an den Grenzübergabepunkten werden ab 1. April 2013 in Kraft treten.

Gas-Connect-Austria-Geschäftsführer Harald Stindl erklärte heute in einer Mitteilung, dass bereits vom ersten Tag an alle Transportwünsche der Kunden planmäßig abgewickelt und ein Volumen von rund 100 Mio. m3 Erdgas transportiert werden konnten. Mit dem neuen Marktmodell sei auch ein wichtiger Schritt in Richtung Integration der europäischen Gasmärkte gesetzt, betont die Gas Connect Austria, eine 100-Prozent-Tochter der OMV Gas & Power. Ein weiterer Meilenstein sei die für April geplante Inbetriebnahme der europäischen Kapazitätsplattform "PRISMA European Capacity Platform", die Gas Connect Austria mit 18 anderen europäischen Fernleitungsnetzbetreibern aus sieben Ländern Anfang Dezember 2012 gegründet hat.

Als Marktgebietsmanager sei Gas Connect Austria auch für die Erstellung des Koordinierten Netzentwicklungsplans (KNEP) verantwortlich, dessen Freigabe durch die zuständigen Behörden demnächst erwartet werde.